Viele Abgänge, große Veränderungen und Wechselgerüchte um Trainer Christian Eichner: Der Karlsruher SC kämpft sich durch holprige Zeiten. So möchte der Verein in der neuen Saison angreifen.
Die Stimmung unter den Fans, die den Trainingsauftakt des Karlsruher SC vom Seitenrand aus verfolgen, ist gemischt. Sie schwankt zwischen "riesiger Vorfreude", wie ein KSC-Ehrenmitglied SWR Sport erzählt, und der "bescheidenen Vorfreude" eines anderen Zuschauers, bei dem zumindest aber mal die Hoffnung zuletzt sterbe.
Der KSC hat keine einfache Saison hinter sich: Ganze acht Punkte fehlten auf den Bundesliga-Relegationsplatz. Jetzt liegt also eine weitere Runde in der 2. Liga vor Trainer Christian Eichner und seiner Mannschaft.
Umbruch beim KSC: Viele Abgänge, wenige Neuzugänge
Doch welche Elf Anfang August beim ersten Saisonspiel auf dem Platz stehen wird, ist noch unklar. Die Vorbereitung ist überschattet von zahlreichen Abgängen - und bisher nur wenigen Neuzugängen. Die Mannschaft verliert neun Spieler, darunter den bisherigen Stammtorhüter Patrick Drewes und den langjährigen Kapitän Jérôme Gondorf. "Wir verlieren wieder eine ganze Achse im Zentrum", sagt Trainer Eichner im Interview mit SWR Sport, "da ist extrem viel verloren gegangen". Angreifen möchte der KSC in der kommenden Saison dann unter anderem mit jungen Fußballern wie Robin Heußer (26), Noah Rupp (20) und Stefano Marino (20).
Bis zum Saisonstart liege das Hauptaugenmerk nun darauf, schnell auf und neben dem Platz eine gute Organisation hinzubekommen. Die neuen Spieler möchte Eichner "einfach gut in die Gruppe integrieren". Das sei ihnen in den letzten Jahren immer herausragend gelungen.
In dieser Anpassungszeit könnte sich dann auch die Frage klären, wer das Amt als Kapitän von Gondorf übernehmen soll. Bisher habe Eichner darüber noch gar nicht wirklich nachgedacht. Ein bisschen Zeit werde bis zu einer Entscheidung noch vergehen.
KSC: Torwart-Nachfolge aus den eigenen Reihen
Was mittlerweile geklärt ist, ist die Nachfolge der ehemaligen Nummer eins im Tor: Patrick Drewes. Der Ex-Stammtorhüter hat den KSC in Richtung VfL Bochum verlassen. Jetzt ist Platz für den Nachwuchs aus den eigenen Reihen: Max Weiß, erst 20 Jahre alt, freut sich schon darauf, "die Fans jede zweite Woche im Stadion begrüßen zu dürfen, mit der Mannschaft tolle Dinge zu erleben und eine geile Saison zu spielen".
Für den Youngster sei es nicht selbstverständlich, in so jungen Jahren bereits bei einem Zweitligisten die Nummer eins zu sein. Er versuche aber, sich möglichst wenig Gedanken darüber zu machen und "einfach mein Spiel zu spielen, wie sonst auch immer". Am Montag (01.07.2024) teilte der Club mit, Weiß habe seinen Vertrag "vorzeitig und langfristig verlängert".
Christian Eichner möchte dem jungen Torwart trotz seinen kommenden großen Auftritten die "notwendige Zeit und das notwendige Vertrauen" geben. Das sei auch der neue Weg des KSC, "um die Fußstapfen ausfüllen zu können". Auch Weiß verspürt keinen Druck: "In diesem jungen Alter kann ich eigentlich erstmal nur gewinnen."
KSC-Trainer Eichner hat ein ehrgeiziges Ziel
Nicht nur einige Spieler des KSC hatten über einen Vereinswechsel nachgedacht und diesen vollzogen - auch Trainer Eichner liebäugelte mit der Position als Trainer beim Erstligisten St. Pauli. "Logischerweise streben wir natürlich individuell, wie jeder einzelne Spieler, als Gruppe und auch als Verein dazu, den nächsten Schritt zu gehen", erklärt der langjährige KSC-Coach.
Etwas mehr als 20 Jahre, mit einer Unterbrechung, sei er mittlerweile Teil des Karlsruher SC. Seine Entscheidung, dann dem Verein treu zu bleiben, zeige, dass er das KSC-Herz am rechten Fleck habe. Wo es für die Karlsruher hingehen soll, ist Eichner zufolge jetzt klar definiert: "Irgendwann einmal um halb vier zu spielen. Das ist ein logisches und ehrgeiziges Ziel." Um diese Zeit werden samstags die Partien in der Bundesliga angepfiffen.