Fußball | 2. Bundesliga

Ein großer Umbruch steht an: Wie geht's weiter beim Karlsruher SC?

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Redakteur/in
dpa
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Johann Schicklinski

Sportlich läuft es beim Karlsruher SC. Die offene Zukunft von Trainer Christian Eichner und die Abschiede zahlreicher Spieler nähren vor dem Saisonfinale aber die Zweifel im Umfeld.

Letzte Ausfahrt Elversberg. Der Karlsruher SC wird die Saison in der 2. Liga auf jeden Fall im oberen Tabellendrittel beenden, womöglich fängt er mit einem Sieg im abschließenden Auswärtsspiel beim saarländischen Aufsteiger am Sonntag (15:30 Uhr) sogar noch den Hamburger SV auf Rang vier ab.

Wie geht's im Sommer beim KSC weiter?

Der Weg, den die Badener gerade in der Rückrunde gegangen sind, wirkt vielversprechend. Doch können sie den Kurs auch angesichts der selbst auferlegten Verjüngungskur über den Sommer hinaus halten? Im Umfeld gibt es Zweifel.

Vertrag von Christian Eichner enthält Ausstiegsklausel

Gleich zehn Profis wurden beim Heimspiel gegen Hannover 96 (1:2) zuletzt verabschiedet. Die Zukunft von Trainer Christian Eichner ist noch nicht geklärt. Der Kontrakt des 41-Jährigen läuft noch bis zum 30. Juni 2025, enthält allerdings eine Ausstiegsklausel. Und nicht wenige Erst- und Zweitligisten studieren den Trainermarkt derzeit ganz genau. Karlsruhes Clubbosse versichern zwar, langfristig mit dem Coach weiterarbeiten zu wollen, hatten es bei den Vertragsgesprächen mit dem früheren Verteidiger bislang aber nicht eilig.

Sportchef Sebastian Freis beruhigt die Gemüter

Rund um den Wildpark wächst die Skepsis. Macht sich der KSC selbst unnötige Baustellen auf? Sportchef Sebastian Freis ist es zu viel der Schwarzmalerei. Er hält "den Umbruch mit Blick auf das Fundament unserer Mannschaft für verkraftbar", wie er sagte. Von den zehn Spielern, die am Sonntag Blumen und Bilder bekommen hatten, seien zuletzt nur Jerôme Gondorf, Paul Nebel und Igor Matanovic Stammkräfte gewesen, erklärte Freis.

Mit der Verpflichtung von Nicolai Rapp habe man auf der Gondorf-Position im defensiven Mittelfeld im Winter zudem schon einen "ganz bewussten Vorgriff gemacht". Matanovic zu ersetzen, dürfte für den KSC eine der größten Herausforderungen darstellen. Der Stürmer, der zu Eintracht Frankfurt zurückkehrt, hat diese Saison schon 14 Tore erzielt. Und große finanzielle Sprünge sind für die Badener, deren Etat wieder im Tabellenmittelfeld liegen wird, nicht drin. Doch auch hier gilt für Freis: "Es braucht niemand in Panik zu verfallen."

Kreative Lösungen sind gefragt

Auf Philipp Hofmann sei 2022 Mikkel Kaufmann gefolgt und man werde nun "wieder einen Torjäger finden", so der Sportchef. "Außerdem haben wir mit Fabian Schleusener und Budu Siwsiwadse zwei Stürmer im Kader, die ihre Torgefährlichkeit in der Liga nachgewiesen haben." Das Mittelfeld sei zudem sehr "spielstark", meinte Freis. Das könne neuen Stürmern helfen.

Appell von Kapitän Jerôme Gondorf

Natürlich werde man einen gewissen Eingewöhnungsprozess aber einkalkulieren. "Eine Bitte: Pflegt diesen Club, pflegt diese Kultur, diese Werte, die hier erschaffen worden sind, vor allem nach dem Trainerwechsel, als Christian Eichner und Zlatan Bajramovic hier übernommen haben", hatte der scheidende Kapitän Gondorf im Rahmen seines Abschieds gegen Hannover über das Stadionmikrofon appelliert: "Pflegt es weiter, seid demütig, versteht diese Liga, und greift dennoch nach hohen Zielen."

Welche das letztlich auch sein mögen. Zum Angriff auf den Aufstieg bläst der KSC vorerst jedenfalls nicht. "Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt, öffentlich eine Zielsetzung für die neue Saison zu formulieren", erklärte Freis. "Da müssen erst alle Beteiligten abgeholt und weitere Informationen eingeholt werden." Womöglich auch beim Trainer.

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