Der FSV Mainz 05 hat bei der Premiere von Bo Henriksen neue Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg aus der Bundesliga geschöpft. Der neue Trainer "tobt durch die Kabine" und löst die Blockade.
Der Tabellenvorletzte gewann am Samstag gegen den FC Augsburg mit 1:0 (1:0) und beendete damit seine Negativserie von elf Spielen ohne Sieg.
Vor 24.800 Zuschauern erzielte Abwehrspieler Sepp van den Berg in der 44. Minute den entscheidenden Treffer zum Sieg, durch den die Rheinhessen in der Tabelle bis auf einen Punkt an den 1. FC Köln auf dem Relegationsplatz heranrückten. Den letzten Dreier hatte es zuvor am 4. November des Vorjahres beim 2:0 gegen RB Leipzig gegeben. In der Nachspielzeit sah Augsburgs Mads Pedersen wegen groben Foulspiels die Rote Karte.
"Das ist ein fantastisches Gefühl. Man sieht, wenn wir Vollgas geben, können wir Spiele gewinnen", sagte Henriksen nach dem Spiel im ARD-Interview. Innerhalb von nur drei Tagen war es ihm gelungen, die Blockade bei den 05ern zu lösen. "Wenn Leute blockiert sind, musst ihnen klarmachen, dass es nur Fußball ist. Wir müssen das genießen."
Mainz 05 mit anderem Gesicht
Die vom Dänen beschworene Emotionalität war bei den Mainzern von Beginn an zu sehen. Mit aggressivem Pressing wurde den Gästen jegliche Lust am Kombinieren genommen. Trotz aller Bemühungen blieben Torchancen zunächst aber aus, weil der letzte Pass oft zu ungenau gespielt wurde. Immerhin: Die Defensive stand sicher.
Nach 38 Minuten hatten die Mainzer Fans erstmals den Torschrei auf den Lippen, doch Jae-Sung Lee traf nach einem Klasse-Konter und mustergültiger Vorarbeit von Brajan Gruda völlig frei stehend aus acht Metern nur die Latte. In der Schlussphase der ersten Halbzeit ging es dann hoch her. Nach einer Freistoßflanke von Nadiem Amiri schraubte sich van den Berg am höchsten und köpfte zur Mainzer Führung ein. In der Nachspielzeit räumte Augsburgs Finn Dahmen dann den durchlaufenden Phillipp Mwene im Strafraum ab. Schiedsrichter Tobias Reichel ließ zunächst weiterlaufen, wurde dann aber vom Kölner Video-Keller angefunkt und revidierte nach Ansicht der TV-Bilder seine Entscheidung. Amiri knallte den Ball vom Elfmeterpunkt jedoch nur an den Pfosten.
Heidel fällt ein "riesengroßer Stein" vom Herzen
Mainz dominierte auch im zweiten Durchgang und ließ den FCA kaum zur Entfaltung kommen. Anthony Caci hatte das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte mit seinem Direktschuss aber an Dahmen. In der üppigen Nachspielzeit drängten die Gäste noch einmal auf den Ausgleich, der jedoch nicht mehr gelang.
Nach dem Abpfiff herrschte große Erleichterung bei den Mainzern. Christian Heidel fiel "ein riesengroßer Stein" vom Herzen. "Wenn du jetzt genau in dem Moment gewinnst, ist das Schönste, was es gibt", sagte der Sportvorstand.
Heidel sagte, dass das Spiel gar nicht groß anders als die letzten gelaufen sei. "Wir haben zuletzt fünf Mal verloren, davon vier Mal 0:1. Heute haben wir 1:0 gewonnen. Im Endeffekt gab es bei den Spielen keinen großen Unterschied. Das Einzige, was da war: Die Jungs haben reingehauen ohne Ende, um jeden Ball gefightet", sagte Heidel.
Kein Grund für Feierlichkeiten bei den 05ern
Der 60-Jährige betonte den positiven Einfluss des neuen Trainers. "Nach so einer langen Negativserie musst du die Köpfe frei bekommen. Das ist ihm sehr, sehr gut gelungen", sagte Heidel, der Henriksens Rezept der vergangenen Tage so beschrieb: "Reden, reden, reden und vorangehen. Das ist einfacher, wenn man bei der Niederlagenserie nicht dabei war. Er hat einfach so eine positive Energie, ich kann es gar nicht genau beschreiben. Er tobt durch die Kabine, er tobt durchs Feld."
Trotz des Erfolgs sieht Heidel keinen Grund für "irgendwelche Feierlichkeiten. Der Sieg bedeutet nur, dass wir noch dabei sind. Jetzt fahren wir nach Leverkusen. Und jeder weiß, was das bedeutet", so Heidel.