Mainz 05 feiert nach einer wahren Achterbahnfahrt beim FC Augsburg den ersten Saisonsieg. Matchwinner ist Kapitän Jonathan Burkardt.
Mainz-Trainer Bo Henriksen wusste nach dem Abpfiff, bei wem er sich für den 3:2-Sieg zu bedanken hatte. "Wir wissen, der Jonny ist unglaublich", sagte Henriksen über seinen Angreifer, der mit einem Doppelpack und aufopferungsvoller Defensivarbeit der Mann des Tages war. Den dritten Treffer hatte Armindo Sieb beigesteuert.
Burkardts Rolle geht dabei weit über die des Torjägers hinaus. "Er ist natürlich auch ein Führungsspieler für uns. Ein Spieler, in den wir immer Vertrauen haben. Er will alles tun für diesen Verein", sagte Henriksen im Sportschau-Interview. "Es ist fantastisch, dass wir einen Typ wie Jonny haben. Hoffentlich wird er diese Saison viele Tore machen."
Augsburg gegen Mainz - Platzverweise und VAR-Wirbel
Abgekämpft und glücklich zugleich stand Burkardt im Augsburger Stadion. "Was war das noch am Schluss? Was für Emotionen, was für ein Hin und Her und was für riesige Chancen für Augsburg? Ich glaube, den Augsburgern hat es am Ende nicht so viel Spaß gemacht. Aber jedem neutralen Zuschauer hat das Spiel gut gefallen. Da war alles dabei", sagte der 24-Jährige über die wilde Partie mit zwei Platzverweisen und viel Videobeweis-Aufregung. Burkardt stand dabei sinnbildlich für den Auftritt der 05er. Auch eine zwischenzeitliche längere Unterzahl nach einer "nicht so klugen Gelb-Roten Karte" für Nadiem Amiri (35. Minute), wie Henriksen befand, steckten zehn Mainzer weg.
Im zweiten Abschnitt musste dann Augsburgs Samuel Essende nach einer Tätlichkeit gegen Dominik Kohr mit Rot vom Feld. Der Mainzer hatte derweil Glück: Er hatte den FCA-Profi unmittelbar davor mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen, was nicht geahndet wurde. Noch eine weitere Szene erhitzte die Gemüter: Nach langem Videostudium nahm Schiedsrichter Sören Storks seinen Elfmeterpfiff nach einem vermeintlichen Foul an FCA-Verteidiger Keven Schlotterbeck zurück (90.+10).
Bärenstarker Burkardt bleibt bescheiden
Burkardt zeigte sich nach dem erfolgreichen Ende der emotionalen Achterbahnfahrt bescheiden. "Es freut mich sehr, dass ich heute etwas beitragen konnte. Das Wichtigste sind aber die drei Punkte", sagte der Stürmer, der bei den 05ern noch viel Luft nach oben sieht. "Nach vorne haben wir viel richtig gemacht. Wir hatten nur wenige Möglichkeiten und die haben wir eiskalt ausgenutzt. Hinten müssen wir trotzdem insgesamt besser stehen und es gemeinsam besser wegverteidigen."
Der Sieg sei "super glücklich" gewesen, sagte Burkardt: "Wenn man ehrlich ist, haben wir darum gebettelt, am Ende noch das Gegentor zu fangen. Wir standen viel zu tief, haben die gefährlichen Flanken der Augsburger zugelassen, die mit großen, kopfballstarken Stürmern vorne reingegangen sind."
Ob glücklich oder nicht, das war Trainer Henriksen dagegen relativ egal. Gegen Union Berlin und Werder Bremen habe man zwar besser gespielt, insgesamt aber nur einen Punkt geholt, sagte er. Mit Blick auf die Tabelle tut dieser Erfolg besonders gut, zumal zuletzt schon die desaströse Vorrunde der letzten Spielzeit rund um den Bruchweg geisterte. "Ich bin heute stolz auf die Mannschaft, sie hat alles gegeben. Das ist das Wichtigste im Fußball. Aber das war nicht das beste Spiel von uns", zog der Däne ein treffendes Fazit.