Am Montagabend (ab 19 Uhr) wird auf der Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim in Sinsheim ein neuer Präsident gewählt. Ein noch unbekannter Kandidat sorgt im Vorfeld für Unruhe.
Die Spannung ist groß. Noch nie gab es vor einer ordentlichen Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim soviel Unruhe und Unsicherheit wie diesmal. Am Montagabend (19 Uhr) steht in der Stadthalle in Sinsheim die Neuwahl des Präsidenten an. Und möglicherweise wird es diesmal nicht ganz so harmonisch ablaufen wie all die Jahre davor. Denn diese Präsidentenwahl der TSG könnte aufgrund der jüngsten Konfrontation zwischen Fans und Verein zu einer Zerreißprobe werden. Auffällig auch, dass sich mit 860 Mitgliedern viel mehr Anhänger als üblich angemeldet haben. Die Hoffenheimer zählen aktuell übrigens rund 11.000 Mitglieder, von denen allerdings nur 1.860 stimmberechtigt sind (mindestens fünf Jahre Vereinsmitglied, Stimmberechtigung muss beantragt werden).
Zwei Kandidaten für den TSG-Vorsitz, nur einer ist bislang bekannt
Kurios: Zwei Kandidaten stellen sich an diesem Montagabend als Nachfolger von Kristian Baumgärtner, der kurz nach seiner Wiederwahl am 2. Juli überraschend aus gesundheitlichen Gründen als 1. Vorsitzender des TSG-e.V. zurückgetreten war, zur Wahl. Allerdings steht nur einer namentlich fest: Der bisherige Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim, Jörg Albrecht (55), hat bereits Mitte August seine Kandidatur bekanntgegeben. Der zweite Kandidat bleibt bis zum Beginn der Veranstaltung sozusagen "Mister Unbekannt", er möchte vorab namentlich nicht genannt werden. Was nach Informationen von SWR Sport übrigens satzungskonform ist. Ein Kandidat müsse vorab namentlich nicht öffentlich genannt werden, so ein Sprecher der TSG Hoffenheim.
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Ist der zweite Präsidentschaftskandidat ein Fan aus der Ultra-Szene?
Zusätzliche Brisanz verspricht "Mister Unbekannt" vor allem auch deshalb, weil es sich bei diesem zweiten Präsidentschaftskandidaten nach einem Bericht der Bild-Zeitung um einen Fan aus der Hoffenheimer Ultra-Szene handeln könnte. Dazu muss man wissen, dass nach der vom Zeitpunkt her überraschenden Trennung vom langjährigen Sportchef Alexander Rosen und seinem engsten Mitarbeiterstab am 29. Juli, also mitten in der Vorbereitung zur neuen Saison, insbesondere Hoffenheimer Ultra-Fanclubs heftige Protesthaltung einnahmen, die Personalie Rosen nicht akzeptieren wollten.
Entsprechende Plakate und Banner, unter anderem am Trainingszentrum in Zuzenhausen, verschärften den Aufruhr ebenso wie diverse Schreiben in den Sozialen Medien. In den ersten beiden Bundesligaspielen gegen Kiel und in Frankfurt reagierte die TSG-Fankurve mit einem Stimmungsboykott.
Unmut vieler Fans gegen Dietmar Hopp
Der Unmut der Fan-Gruppierungen richtet sich in diesen Tagen und Wochen vor allem auch gegen Mäzen und Hauptgesellschafter Dietmar Hopp, der trotz der Rückgabe seiner Stimmrechtemehrheit (50 + 1 ist damit wieder beim eingetragenen Verein) für den Rosen-Rauswurf verantwortlich gewesen sein soll. Die anderen Gesellschafter des e.V. um die 2. Vorsitzende Simone Engelhardt, seit dem Rücktritt von Präsident Baumgärtner eine Art Interims-Vorsitzende, hätten sich dem Wunsch von Hopp gebeugt. Soll heißen, so die Fans, Hopp habe nach wie vor die alleinige Entscheidungsgewalt im Verein.
Hinzu kommt als weiterer personeller Unruheherd vor der Mitgliederversammlung, dass sich ein Teil der organisierten Hoffenheimer Fanszene in den Sozialen Medien gegen einen neuen Präsidenten Jörg Albrecht ausgesprochen hat. Dessen Nähe zu Dietmar Hopp als künftiger Angestellter bei "Anpfiff ins Leben", einem Projekt von Hopp, sei viel zu groß, um unabhängig die Interessen des Vereins als Präsident und Mitgesellschafter zu vertreten.
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Bei der TSG 1899 Hoffenheim ist seit der Trennung von Alexander Rosen große Unruhe ausgebrochen. Vor der Präsidentenwahl meldet sich der langjährige Sportchef zu Wort.
Würde Hopp einen Ultra-Fan als Vorsitzenden akzeptieren?
Anders herum : Ob Dietmar Hopp einen möglichen Ultra-Fan als künftigen 1. Vorsitzenden der TSG Hoffenheim akzeptieren würde? Könnte Hopp in diesem Fall möglicherweise sein Engagement bei seinem Heimatverein überdenken oder sogar beenden?
Die Stimmung ist gespalten. Für große Spannung vor der Präsidentenwahl in Hoffenheim - übrigens Tagesordnungspunkt 1 der Mitgliederversammlung - ist aufgrund der Gesamtsituation genügend getan. Zumal auch der mäßige Start des Bundesligateams in die neue Saison die Kritiker nicht zur Ruhe beiträgt. Dietmar Hopp selbst, so wird vermutet, ist in der Sinsheimer Stadthalle wohl nicht persönlich anwesend. Zuletzt besuchte der 84-Jährige 2022 eine Mitgliederversammlung der TSG.
Übrigens: Die TSG 1899 Hoffenheim hat in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag. Von Feierlaune aber ist nichts zu spüren.