Der 1. FC Kaiserslautern geht als klarer Außenseiter ins DFB-Pokalfinale gegen Bayer 04 Leverkusen am Samstag (20 Uhr). FCK-Kapitän Jean Zimmer erwartet "ein richtiges Brett", Trainer Funkel hofft auf ein "Wunder".
Für Trainer-Oldie Friedhelm Funkel braucht es ein "Wunder" und für die zehntausenden Fans in Berlin schlicht eine Sensation. Dabei kann Funkel bis auf die Langzeitverletzten Hendrick Zuck und Julian Niehues auf den gesamten Kader zurückgreifen, wie der Trainer auf der Pressekonferenz bestätigte.
Voller Vorfreude, aber als krasser Außenseiter geht der 1. FC Kaiserslautern in das DFB-Pokalfinale am Samstag (20.00 Uhr/live im Ersten) gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen.
"Die Jungs haben gar nichts zu verlieren. David gegen Goliath - größer könnten die Unterschiede nicht sein", sagte Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen. "Wir haben eigentlich keine Chance, versuchen aber die niedrigprozentige Chance zu nutzen."
Thomas Hengens Rat an die Spieler: "Einfach genießen"
Ebenso wie der 70 Jahre alte Funkel rät Hengen seinen Fußballern: "Sie sollen das einfach genießen. Ich weiß nicht, wie viele von ihnen noch mal ein Pokalfinale spielen können. Sie sollen alles aufsaugen und im Spiel alles rauspressen, was geht."
Die Pfälzer können zum dritten Mal nach 1990 und 1996 den Pokal gewinnen, es wäre der größte Coup des FCK seit dem Meistertriumph 1998 als Aufsteiger unter Otto Rehhagel. Für Funkel, der auf dem Betzenberg schon am letzten Zweitliga-Spieltag als Retter im Abstiegskampf gefeiert wurde, wäre es zudem der perfekte Abgang auf ganz großer Bühne. Sein Karriereende will der Fußballlehrer noch nicht verkünden, beim FCK ist allerdings nach diesem Wochenende Schluss.
Friedhelm Funkel schon zum fünften Mal beim Pokalfinale in Berlin dabei
Seinen Profis könne er jetzt "auch mal ein bisschen von früher erzählen", sagte Funkel vor dem Fußballfest in Berlin. "Das mache ich ganz selten. Aber da ich das Pokalfinale in Berlin als Spieler und Trainer schon zum fünften Mal erlebe, glaube ich, dass ich den Jungs das eine oder andere mitgeben kann. Auch die Erfahrung, sich mit übermäßig starken Gegnern messen zu können, wo einer keinem eine Chance gibt."
Als Spieler der Roten Teufel kämpfte Funkel vor 43 Jahren schon im Pokalfinale, damals in Stuttgart und noch nicht in Berlin. Es setzte ein 1:3 gegen Eintracht Frankfurt. Als Chefcoach unterlag er 1998 mit dem MSV Duisburg dem FC Bayern (1:2) und 2006 mit Frankfurt wieder den Münchnern (0:1). Aber: Mit Bayer Uerdingen gelang Funkel als Spieler 1985 im Olympiastadion ein 2:1-Finalsieg gegen Bayern München. "Wenn es damals eine riesengroße Überraschung und Sensation war, dann brauchen wir jetzt ein Wunder", sagte er.
Funkel: "Ich war noch nie mehr Außenseiter als in diesem Spiel"
Vor seinem fünften Pokalendspiel räumte der 70-Jährige ein: "Ich war noch nie mehr Außenseiter als in diesem Spiel." Funkel war auch noch nie deutscher Meister. Wenn der Spezialist für Zweitliga-Meisterschaften und verhinderte Bundesliga-Abstiege jetzt noch einmal den DFB-Pokal holt, dann gebührt ihm als FCK-Verantwortlicher aber nur ein Teil der Lorbeeren. "Wir dürfen auch die anderen Trainer dieser Saison nicht vergessen. Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis haben auch zwei Runden bestritten", sagte Hengen über Funkels Vorgänger. Die haben längst gehen müssen bei einem Verein, der selten lange ohne Krise kann.
50.000 Fans begleiten den FCK nach Berlin
An die 50.000 Fans begleiten den Fritz-Walter-Club nach Berlin, manche ohne Eintrittskarten. Für die Spieler des Außenseiters, so Lauterns Kapitän Jean Zimmer, sei es - vielleicht mit wenigen Ausnahmen - ein Karriere-Highlight, das Pokalfinale in Berlin zu spielen. "Ich sehe das ganz realistisch. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften in Europa. Auf uns wartet ein richtiges Brett".
Deshalb müsse sein Team "mit Herz und Leidenschaft" verteidigen und die wenigen Konterchancen, die es vielleicht bekomme, effizient nutzen. "Wenn dann noch das Quäntchen Glück dazu kommt", sagt Zimmer und verbessert sich "ein großes Quäntchen Glück dazu kommt, dann haben wir vielleicht eine kleine Chance".