Der FCK gewinnt beim Aufstiegsaspiranten Holstein Kiel. Für Marlon Ritter, überraschend nur als Joker aufgeboten, ist der Erfolg überraschend, aber kein Wunder.
Der Jubel war groß beim FCK. Jubel über einen 3:1-Auswärtssieg, den nur die wenigsten den Roten Teufeln zugetraut hatten. "Vor allem nicht in Kaiserslautern", wie Trainer Friedhelm Funkel nach dem Abpfiff etwas süffisant im Sportschau-Interview gesagt hatte.
Tags drauf wollte Marlon Ritter, der in Kiel erst im zweiten Abschnitt ins Spiel gekommen war, nichts von etwas Übernatürlichem wissen und stellte das Selbstbewusstsein der Mannschaft heraus. "Das Wort Wunder würde ich nicht in den Mund nehmen. Es war sehr überraschend, wenn man schaut wo wir stehen und wo Kiel steht. Das ist eine gute Mannschaft, die in den letzten sechs Wochen sehr kompakt und gut verteidigt hat. Aber wir sind da hingefahren, um etwas zu holen. Und so ist es dann auch gekommen", sagte der Mittelfeldmann im Gespräch mit SWR Sport.
FCK: Ritter setzt in Kiel den Schlusspunkt
Ritter selbst sorgte nach seiner Einwechslung in der 83. Minute mit dem 3:1 für die Entscheidung beim Spitzenteam, das am Saisonende wohl als erster Klub aus Schleswig-Holstein in die Bundesliga aufsteigen wird. Zuvor hatten Daniel Hanslik (13.) und Filip Kaloc (45.+4) für den FCK und Alexander Bernhardsson (25.) für Kiel getroffen. Im zweiten Abschnitt hatte Kiel zwar auf den Ausgleich gedrängt. Anders als zuletzt nach Führungen hatte sich der FCK aber nicht komplett eingeigelt und so den Druck des Gegners immer größer werden lassen. "Nach dem 3:1 war der Stecker gezogen. Da hat Kiel auch nicht mehr wirklich dran geglaubt. Es war sehr wichtig, dass wir uns endlich belohnen", so Ritter.
Mit der Reservistenrolle hatte Ritter derweil kein Problem. "Der Trainer hat seine Gründe gehabt. Wenn man auf die Auswärtsspiele in Hamburg und Hannover schaut: Da hat es ohne mich ja auch gut geklappt", sagte der 29-Jährige, der dem Teilzeiteinsatz durchaus auch positives abgewinnen konnte. "Die Jungs haben viel gearbeitet, viel gegen den Ball gemacht. Dann war es für mich einfacher reinzukommen, wenn die anderen schon platt sind."
FCK hofft auf mehr Ruhe
Durch den Erfolg hoffen sie auf dem Betzenberg, dass sich die Stimmung im Kampf um den Klassenerhalt wieder etwas aufhellt. Funkel hatte zuletzt von Weltuntergangsstimmung nach dem Remis gegen den SV Wehen Wiesbaden gesprochen. Auch Julian Krahl war die gedrückte Laune zuletzt aufgefallen. "Es ist logisch, dass viele Leute in der Situation negativ sind. Ob das angebracht ist oder nicht, das liegt nicht in meiner Macht, das zu bewerten. Wir glauben immer dran, das ist logisch. Alles andere wäre auch ziemlich scheiße", sagte der FCK-Keeper.
Der Sieg in Kiel sei zwar so nicht zu erwarten gewesen, aber auch Krahl hatte schon vor der Partie ein gutes Gefühl gehabt: "Wir haben dran geglaubt, dass wir ein gutes Spiel machen. Dass wir uns mit drei Punkten belohnen, ist umso schöner."