Frank Schmidt läuft ins Stadion ein.

Fußball | Bundesliga

Heidenheim beschließt traumhafte Woche mit Gala gegen Augsburg

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Autor/in
Maximilian Springer

Der 1. FC Heidenheim ist perfekt in die neue Spielzeit gestartet. Das Team von Frank Schmidt hat nach fünf Pflichtspielen fünf Siege auf dem Konto.

Etwas ungläubig schauten sich die Fans des 1. FC Heidenheim an. Es waren 73 Minuten gegen den FC Augsburg gespielt und der eingewechselte Maximilian Breunig hatte zum verdienten 4:0 für den FCH eingeschoben. Fast schien es so, als würden sich die Zuschauer fragen, wo ihre Mannschaft am Ende dieser englischen Woche noch die Kräfte her nahm, um den FC Augsburg regelrecht auseinander zu nehmen. Zwar hatten die Gäste auf Grund des hohen Rückstandes schon einige Gänge herausgenommen. Die Leichtigkeit, mit der Heidenheim immer wieder mit toll ausgespielten Kontern für Torgefahr sorgte, war aber dennoch beeindruckend.

Der 4:0-Erfolg (2:0) gegen den FCA, bei dem sich neben Breunig auch Paul Wanner, Leonardo Scienza und Adrian Beck in die Torschützenliste eintrugen, ist das Ende einer wahrhaft historischen Woche für den Club von der Ostalb. Noch am letzten Wochenende besiegte Heidenheim den Aufsteiger aus St. Pauli in der Bundesliga mit 2:0, am Donnerstag folgte dann der Einzug in die Liga-Phase der UEFA Conference League durch ein spektakuläres 3:2 gegen BK Häcken. Kurz vor Saisonbeginn prognostizierten viele Experten dem FCH in dieser Saison den Kampf gegen den Abstieg. Nun ist es sicher noch sehr früh, um eine Aussage über den kompletten Saisonverlauf zu treffen. Nach zwei Spieltagen grüßt das Team von der Ostalb aber vom anderen Ende der Tabelle - als Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga!

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FCH-Trainer Frank Schmidt: "Wenn wir eins können, dann auf dem Boden bleiben"

Und der Trainer der zur Zeit so erfolgreichen Mannschaft? Der nahm einer möglicherweise aufkommenden Euphorie am Heidenheimer Schlossberg den Wind aus den Segeln. Auf die Frage, was die Tabellen-Führung mit ihm mache, antwortete Schmidt im Interview mit SWR Sport kurz und prägnant: "Gar nichts." Auf Nachfrage führte der Coach seine Emotionslosigkeit dann aber doch noch etwas aus. "Was sollen wir reden nach dem zweiten Spieltag? Wir haben sechs Punkte, die überragend sind. Das sind genau 15 Prozent von 40 Punkten", sagte Schmidt. Es seien noch viele Punkte zu holen. "Wenn wir eins können, dann auf dem Boden bleiben." Trotz des Siegs gegen Augsburg, den Schmidt als "hochverdient" bezeichnete, würde man nicht anfangen "durchzudrehen".

Die fünf Siege in DFB-Pokal, Europapokal-Quali und Bundesliga sind auch der neu formierten FCH-Offensive zu verdanken. Trainer Schmidt hob die Variabilität seines Kaders besonders hervor: "Riesen Kompliment. Insbesondere sieht man das auch daran, dass die Spieler, die reinkommen, nahtlos weitermachen. Das zeichnet für mich eine Mannschaft aus und das ist bisher ganz gut."

Leonardo Scienza lobt Paul "Paulinho" Wanner

Während Torschütze Maximilian Breunig die Worte seines Coaches in die Tat umgesetzt hatte und nach seiner Einwechslung sein erstes Bundesliga-Tor erzielte, traf Leonardo Scienza als Teil der Startelf zum zwischenzeitlichen 2:0. Auch für den 25-jährigen Brasilianer war es der erste Treffer im deutschen Oberhaus. "Ich glaube, für jeden Profi ist das etwas besonderes, das erste Bundesliga-Tor. Aber ich bin mehr glücklich über die drei Punkte", sagte Scienza im Interview mit SWR Sport. Diese kamen nicht zuletzt durch Scienzas starkes Zusammenspiel mit dem 18-jährigen Paul Wanner zustande. Dieser hatte mit seinem Elfmeter-Tor das 1:0 erzielt und sich somit zum jüngsten Elfmeter-Torschützen der Bundesliga-Geschichte gemacht.

Für Wanner, der auch schon im Pokal gegen Villingen 08 und gegen Häcken getroffen hat, hatte Scienza einige warme Worte übrig. "Ich mache immer Spaß, für mich heißt er Paulinho", sagte der Brasilianer. "Er hat so eine unglaublich gute Technik, ein unglaubliches Talent. Ich glaube, in ein paar Jahren werden wir ihn in der Nationalmannschaft sehen - hoffentlich." Auch außerhalb des Platzes seien er und Wanner gute Freunde.

Sicher ist es auch dieser Zusammenhalt, der im Falle von Leonardo Scienza und Paul Wanner zur Freundschaft geworden ist, der den 1. FC Heidenheim zur Zeit auf der Erfolgswelle schwimmen lässt. Wie weit diese den FCH noch weiter trägt, wird sich am 13. September zeigen. Dann steht das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund an (20:30 Uhr, live im Audiostream auf Sportschau.de).

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Maximilian Springer