Gegen Bayern München wählte der 1. FC Heidenheim eine Defensiv-Taktik, doch wieder fielen vier Gegentore. Trainer Frank Schmidt und Kapitän Patrick Mainka sehen entscheidende Wochen auf sich zukommen - und beschwören den Zusammenhalt.
Heidenheim-Coach Frank Schmidt hätte zu gern die Rolle des Spielverderbers für den FC Bayern eingenommen. Mit einem defensiven Ansatz wollte der Coach einen ähnlichen Coup wie beim 3:2-Heimerfolg des 1. FC Heidenheim im vergangenen April nun in München wiederholen. Es gelang aber nicht. "Wenn du in der 86. Minute das 3:2 machst, dann kann nochmal was gehen", sagte der Trainer am Tag nach der 2:4-Niederlage im SWR Sport-Interview. Aber gerade sei der FCH nicht in der Phase, wo diese verrückte Dinge passierten.
Er bleibe aber dabei: "Es war richtig, dass wir gegen unsere Gewohnheit einen anderen Ansatz gewählt haben", sagte der 50-Jährige zum vollen Fokus auf die Defensive. "Das war für mich die einzige Chance, etwas mitzunehmen. Die Mannschaft hat das umgesetzt, was ich vorgegeben habe. Sie war bereit anders zu spielen als wir normalerweise spielen. Das zeigt mir, dass jeder zuhört", analysierte Schmidt die sehr defensiv gewählte Taktik. "Wir wollten mit einem respektablen Ergebnis raus, wenn wir das Spiel nicht gewinnen oder einen Punkt holen können. Das hat die Mannschaft für mich geschafft."
Frank Schmidt will positive Dinge aus Bayern-Niederlage mitnehmen
Dass das Team von der Ostalb in München punktet, war nicht zu erwarten gewesen. "München ist ein Spiel, was außer der Reihe ist. Nehmen wir das Positive mit: Wir haben zwei Tore geschossen. Es gibt schon auch Situationen, wo wir Selbstvertrauen mitnehmen können."
Solche kleinen Erfolgsmomente seien sehr wichtig, wollte Schmidt die positiven Ansätze im Spiel gegen die Bayern herausstellen. Aber er wolle nicht zurückblicken, sondern nach vorne schauen, wollte sich der Coach nicht bei der Niederlage in München aufhalten.
Heidenheim noch mit vier Spielen vor der Winterpause
Denn mit jedem sieglosen Spiel ist der Druck für die verbleibenden Aufgaben vor der Winterpause gestiegen. Nach nun fünf Bundesliga-Niederlagen nacheinander mit 17 Gegentoren warten vor der Winterpause noch der VfB Stuttgart und auswärts der Tabellenletzte Bochum. Vorher steht noch der nächste Conference-League-Trip mit dem Spiel beim türkischen Vertreter Istanbul Basaksehir an (12.12., 18:45 Uhr / live in der SWR-Audiokonferenz). In der Conference League folgt auch das letzte Spiel vor der kurzen Winterpause - und zwar auf dem heimischen Schlossberg gegen St. Gallen (19.12., 21 Uhr).
"Jetzt kommen vier Spiele, wo wir definitiv auch zurückkehren werden zu unserer FCH-DNA", versprach Schmidt. Und fügte hinzu: "Wir wollen jedes einzelne Spiel gewinnen. Ich will von meiner Mannschaft sehen, dass jeder verstanden hat, um was es jetzt geht."
Patrick Mainka: "Jetzt müssen wir punkten"
Dass er seinem Trainer offensichtlich gut zugehört hat, bewies Kapitän Patrick Mainka, der eine ähnliche Marschrichtung vorgab. "Jetzt kommen die Spiele, in denen wir punkten müssen", sagte Mainka gegenüber SWR Sport. "Wir müssen das mit ganz viel Mut angehen. Das ist die Aufgabe."
Mit den Fans im Rücken sei "Vollgasfußball" gefordert, blickte Mainka nicht nur auf die Auswärtsaufgabe in Istanbul, sondern vor allem auf das nächste Bundesliga-Heimspiel gegen den schwäbischen Gegner aus Stuttgart voraus.
Mut und klare Entscheidungen seien die Dinge, die von Heidenheim nun gefordert seien. Und auch der Trainer formulierte deutlich: "Wir haben uns eingeschworen auf das, was jetzt kommt." Die Mannschaft gehe jetzt in Vorleistung, versprach er. "Wir werden vier Spiele haben, wo wir unseren Fußball spielen werden."