Sie kamen, sahen und kauften. 20 Jahre ist es nun her, dass Arthur und Heidi die verfallene Biermühle in der Eifel entdeckten, sich in das Anwesen verliebten und es erwarben. Mit unfassbar viel Eigenleistung und Unterstützung ihrer Kinder und von Freunden haben sie das marode Haus saniert und in ein idyllisches und verwunschenes Landgut verwandelt, durch das noch immer ein Hauch Mittelalter weht.
Die Biermühle in der Eifel ist eines der ältesten Häuser im Landkreis Bitburg-Prüm. Als Heidi und Arthur das Anwesen entdeckten und 2003 kauften, hatte es fast 60 Jahre lang leer gestanden. Das Dach und die Decken waren eingestürzt. Dennoch wagten sie das Abenteuer Umbau, das Anwesen hatte sie einfach in seinen Bann gezogen. Zudem gehört zur Mühle ein 15.000 Quadratmeter großes Bachgrundstück und das Wasserrecht. Das überzeugte Arthur schließlich – denn er hatte damals schon den Plan, mit Geothermie und einer Grundwasserwärmepumpe Wärme zu erzeugen und somit Energie zu sparen.
Geothermie, Wärmepumpe, PV-Anlage und Dämmung sorgen für Energieeffizienz
Ab 2004 verbrachten die beiden jede freie Minute mit dem Wiederaufbau und der Sanierung der Mühle. Ein Kraftakt, denn Arthur war anfangs noch bei einem großen Konzern als Ingenieur tätig. Besonders stolz ist Arthur auf die Energieeffizienz und Sparsamkeit der Biermühle – die liegt bei A+ dank Wärmepumpe, Dämmung und Fußbodenheizung. Zusätzlich hat er eine Photovoltaikanlage auf einem Nebengebäude installiert – auf dem Dach der denkmalgeschützten Mühle wäre das nicht möglich gewesen. Renoviert wurde ausschließlich mit umweltfreundlichen Baumaterialien wie Schilfrohrmatten und Lehmputz. Der Kauf und die Renovierung brachte die beiden auch finanziell an ihre Grenzen. Zu den genauen Kosten möchten sie sich nicht äußern.
Mit viel Eigenarbeit denkmalschutzgerecht und ökologisch saniert
Das Fachwerk und die Dachstühle haben Arthur und Heidi ausschließlich mit alten Originalbalken aus der Eifel wieder aufgebaut. Fast alle Arbeiten haben Arthur und Heidi mit ihren inzwischen erwachsenen Kindern und einem Trupp von Freunden erledigt – im Garten wurde dabei im Tipi kampiert, ganze Wildschweine am Lagerfeuer gegrillt. Ein tolles Gemeinschaftserlebnis, an das sich alle heute noch gerne erinnern. Unterstützt wurden sie von Handwerkern aus der Region, die ihr Knowhow einbrachten, wie zum Beispiel Zimmerleute oder ein Schmied, der sich auf mittelalterliche Schlösser spezialisiert hat. 2010 waren die Umbauarbeiten dann abgeschlossen.
Auszeichnungen für Denkmalpflege und nachhaltige Baukultur
Alle Arbeiten musste sie in Absprache mit dem Denkmalamt ausführen. So sollte die alte Bausubstanz von neuen Elementen deutlich abgegrenzt werden, ohne den Gesamteindruck zu zerstören. Ihre Sanierungsleistung wurde sogar ausgezeichnet. 2010 bekamen Arthur und Heidi Weyns den ersten Denkmalpflegepreis der Handwerkskammer Trier und den ersten Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege. Später gab es noch einen Klimaschutzpreis und den ersten Preis für Baukultur in der Eifel.
Mittelalter-Feeling im historischen Gemäuer
Wer die Biermühle betritt, fühlt sich wie durch eine Zeitschleuse ins Mittelalter versetzt: Fast alle Möbel hat Arthur aus uralten Brettern selbst gebaut. Schrauben hat er dabei nicht verwendet. Für die Arbeiten hat er extra im Nachbarort eine alte Schreinerei gekauft. Original mittelalterliche Heiligenfiguren empfangen die Besucher. Schon als Student hat er angefangen, sie zu sammeln. Sein Lieblingsstück ist der Heilige Ambrosius mit dem Bienenkorb, denn auch Arthur ist Imker. Für seine Bienen ist ihm nichts zu teuer – im Garten hat er für sie extra ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert aufgebaut, das er in der Pfalz gekauft hat. Dort haben die Bienen extra Einfluglöcher und können in den Garten mit der naturbelassenen Wiese ausschwärmen. Außerdem gibt es noch ein Gästehaus aus dem 16. Jahrhundert. Auch dort hat der Bauherr unter dem Dach gemütliche Alkoven für die Besucher eingebaut. Im Gewölbekeller gibt es eine Sauna mit Ausgang zum Kailbach.
Das Lebenswerk in neue Hände legen
Obwohl Heidi und Arthur die Mühle als ihr Lebenswerk empfinden und ihr Herz an dem Anwesen hängt, wollen sie die Mühle absehbar verkaufen. Das riesige Anwesen bedeutet einfach auch viel Arbeit, die sie im höheren Alter nicht mehr leisten können. Zudem wollen sie sich in Zukunft mehr den Enkeln und Kindern widmen, die in Belgien leben. Die Rettung und Sanierung der Biermühle war jedoch nicht nur eine Lebensaufgabe, sie haben sie sich damit auch einen Lebenstraum erfüllt.
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