Die Alpha Female im Ring – Wrestlerin Jazzy reagiert auf Klischees über ihren Beruf

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Autor/in
Stefanie Molitor

Gehirnerschütterungen, ausgeschlagene Zähne, gebrochene Nase: Jazzy aus Bisingen ist Wrestlerin mit vollem Körpereinsatz. Sie ist in der Szene als „Alpha Female” international bekannt und würde ihre Leidenschaft niemals freiwillig aufgeben. Bei uns verrät sie, ob man vom Wrestling leben kann und ob Wrestler wirklich nur Bodybuilder sind, die schlecht schauspielern.

Ich war eine kleine, trostlose Tomate ohne Selbstbewusstsein und ich wollte immer stark sein wie meine Helden.

Jazzy heißt mit bürgerlichem Namen eigentlich Marie Kristin. Sie ist ein Findelkind, das auf den Stufen einer Kirche gefunden wurde. „Ich weiß von meiner Familie gar nichts. Das Kinderheim, in dem ich war, gibt es leider nicht mehr. Das war auch der Hauptgrund, warum ich in die Öffentlichkeit getreten bin: Ich wollte, dass wenn mich jemand finden möchte, er mich auch finden kann.”

Nicht aufgeben

Bisher hat sich niemand gemeldet. „Alles im Leben hat Vor- und Nachteile. Ich habe auf meinen Händen ‚Born free’ tätowiert. Ich kann durch die Welt reisen, in den Ring steigen und brauche nicht jedes Mal Mama oder Papa anzurufen und zu sagen: Hey, mir wurde schon wieder ein Zahn ausgeschlagen.”

Zu meinen Adoptiveltern habe ich keinen Kontakt mehr. Sie haben sich eher so ein Mädchen gewünscht, das Ballett macht. Da habe ich nicht hingepasst.

Helden der Kindheit

Jazzys großen Helden der 80iger und 90iger Jahre: Hulk Hogan, der Undertaker, Macho-Man. Mittlerweile ist sie selbst als ‚Alpha Female’ in der internationalen Wrestling-Szene berühmt. Und auch, wenn der Ablauf der Kämpfe eine geplante Show ist: „Die Tritte, Schläge und Würfe tun ziemlich weh. Ich habe mehrfache Gehirnerschütterungen, mein Trommelfell ist geplatzt, ich habe einen dreifachen Bandscheibenvorfall, meine Nase war gebrochen, ich habe mir Zähne ausgeschlagen und eine kaputte Schulter. Aber Wrestling ist und bleibt meine Leidenschaft.” 

Ziele im Leben

Mittlerweile organisiert sie als Promoterin selbst Kämpfe und möchte Wrestling in Deutschland populärer machen. Aufgeben? In Jazzys Leben war das noch nie eine Option. „Mittlerweile liebe und akzeptiere ich mein Leben so, wie es ist. Ich stelle mich nicht als Opfer hin, sondern sage: Das hat mich stark gemacht! Ich versuche, ein positiver Mensch zu sein und das auch weiterzugeben. Auf meiner Bucketlist stehen 100 Dinge, von denen ich schon 50 erreicht habe. Ich freue mich auf alles, was noch kommt!”

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Stefanie Molitor