Sylvias Tankstelle in Weinstadt ist seit fast 100 Jahren im Familienbesitz

Stand
Autor/in
Christopher Müller

Waren von Metzger, frische Brötchen und viele kleine Details, die man hier sonst nicht vermuten würde. Sylvia ist mit einer Tankstelle der anderen Art aufgewachsen.

„Wir wollen einfach anders sein und darum unser Rock‘n‘Roll-Look. Musik, Style und Lebenseinstellung passen einfach zu unserer Familie.“

Ein Original seit 1936

Sylvias Tankstelle ist über die Jahrzehnte zu einem kultigen Treffpunkt geworden. Sie ist seit 2001 Geschäftsführerin der Tankstelle in Weinstadt. Davor lag sie im Besitz ihrer Eltern, davor gehörte sie schon ihren Großeltern: „Ich bin mit der Tankstelle meiner Eltern groß geworden. Sie musste wachsen. Als Eigentümer hat uns niemand vorgeschrieben, wie wir den Laden zu führen haben. Deshalb gibt es auch alles, was man in einem Haushalt braucht: Lebensmittel, Kosmetik, Brötchen und frische Metzgerwaren. Kollegen von anderen Tankstellen haben diese Entscheidungsmöglichkeiten nicht.“

Mehr als eine Tankstelle

Zum Kult-Charakter gehört auch ein inniges Verhältnis zu den Kunden. „Wenn ich im Laden bin, wird direkt geschnackt: Man lernt hier so viele Menschen kennen. Großeltern bringen ihre Enkel mit. Die kommen dann irgendwann mit dem Roller, dann mit dem Auto und irgendwann bringen sie eigene Kinder mit. Unsere Kunden wachsen mit uns auf.“

45 Sekunden Brezel

Dünn und knusprig in der Mitte, dick und weicher an der goldbraunen Außenseite – so sieht eine traditionelle Laugenbrezel aus. Außerdem besteht sie aus wenigen Zutaten: Mehl, Salz, Hefe, Wasser und Butter. Konservierungsstoffe sollten tabu sein. „Ist zu viel Luft drin, deutet das eher auf Billig-Aufbackware hin“, sagt einer, der es wissen muss. Der 31-jährige Patrik Blau ist Chef der letzten verbliebenen Brezelbäckerei in Speyer. Und Speyer ist in Bezug auf die Brezel nicht irgendeine Stadt: Die Brezel ist hier „Nationalgebäck“ und wird mit einem mehrtägigen, riesigen Volksfest gefeiert. Dann schieben die Bäcker Überstunden und schlingen rund 1.000 Brezeln in einer halben Stunde von Hand. Mit ein wenig Übung und Geduld bekommt man das auch zuhause hin. Man muss den Teig ja nicht wie die Profis in der Luft schlingen, sondern kann das auch auf der Arbeitsfläche machen. Das dauert länger, liefert aber schneller brauchbare Ergebnisse. Vorsicht mit der Natronlauge, mit der die Brezel vor dem Backen bestrichen werden muss. Die Lauge ist ätzend, vor allem unverdünnt, sollte nicht in die Hände von Kindern gelangen und mit Schutzhandschuhen aufgetragen werden. Aber keine Angst: Nach dem Backen kann die Lauge bedenkenlos gegessen werden. Die verleiht der Brezel ja gerade ihren typischen Geschmack. „Ich esse die Brezel am liebsten mit Butter, wenn sie gerade aus dem Ofen kommt.“ Damit ist Patrick Blau sicher nicht allein. Brezeln schmecken aber auch gut zu Spundekäse, Weißwürsten oder Käse. Und wenn Brezeln übriggeblieben sind, macht man daraus Brezelknödel oder Brezelsalat.

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Autor/in
Christopher Müller