Aktivismus statt Studium: Warum Moritz bei der „Letzten Generation” ausstieg

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Autor/in
Katrin Grünewald, Ulrike Stegmann
Onlinefassung
Corinna Jähn
Porträt Corinna Jähn.

Ich möchte in einer Welt leben, die gerechter ist als heute. Wo keiner dem anderen etwas Schlechtes tut oder ihn ausbeutet. Wo jeder Mensch die Freiheit hat, das zu machen, wonach er strebt.

Moritz war an über 60 Straßenblockaden beteiligt 

Moritz engagiert sich früh, ob in der Kinder- und Jugendarbeit, als Blutspender oder als Wahlhelfer. Ein Schlüsselerlebnis ist für ihn die Katastrophe im Ahrtal 2021: Die Verzweiflung der Menschen, die er als freiwilliger Helfer dort sieht, bringt ihn zur Erkenntnis, dass die Menschheit wegen des Klimawandels endlich entschlossen handeln müsse. Moritz bricht sein Journalismus Studium ab und wird Vollzeitaktivist bei der Letzten Generation. Die Letzte Generation ist ein Bündnis von Aktivistinnen und Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung. Moritz ist laut eigener Aussage über drei Jahre lang an über 200 Aktionen beteiligt.

Nach mir gibt es auch noch Generationen an Menschen, die auch auf der Erde leben wollen. Und genauso wie wir jetzt heute: in diesem Wohlstand und in Sicherheit.

Gewalt gegen Klimakleber

2024 dann die Wendung: Moritz steigt aus, da ihm die ihm entgegengebrachten Aggressionen auf der Straße zusetzen: „Gar nicht unbedingt von der Polizei, sondern eher von Wildfremden: Einer ist mit einem Pfefferspray auf uns losgegangen, andere haben mich gegen meinen Willen weggetragen. Und das fühlt sich sehr unangenehm an, weil man ja nicht weiß, was diese Menschen mit einem vorhaben.“ Moritz merkt, dass er nicht mehr kann: „Ich hatte viel Selbstzweifel, ich war in einem Loch. Die Beziehungen zu den Menschen, mit denen ich auch zusammen auf der Straße war, war davon unabhängig. Und da bin ich auch ihnen sehr dankbar, dass sie sich damals um mich gekümmert haben. In der Summe waren das halt dann sehr heftige Reaktionen. Und das hat dann dazu geführt, dass ich mich dem nicht mehr aussetzen wollte.”

Es kamen dann auch mit der Zeit Albträume dazu, die ich vor den Aktionen hatte. Und ich habe auch eine Therapie angefangen, weil ich das allein nicht wirklich verarbeitet hätte.

Moritz hört Anfang 2024 bei der Letzten Generation auf.

Vom Aktivismus in die Politik 

Moritz sucht einen neuen Weg: Heute engagiert er sich in der Tierschutzpartei: „Ich bin froh, dass ich mich weiterhin für Tiere und jetzt auch in der Politik einsetzen kann. Und das möchte ich so lange tun, wie es halt geht.” Moritz hat außerdem einen städtischen Minijob angenommen: Er pflegt Taubenschläge: „Ich fühle mich sehr wohl, weil ich einfach gerade das tue, für was ich auch wirklich stehe.”

Echtes Leben: Letzte Generation – Mein Ausstieg 

Die ganze Geschichte findest du in der ARD-Mediathek bei „Echtes Leben”.

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Nachrichten, Wetter SWR Aktuell

Doku Zwischen Neuanfang und Haft: „Letzte Generation – Mein Ausstieg“

Doku-Porträt aus der SWR Reihe „Echtes Leben“ / ab dem 23. Oktober in der ARD Mediathek verfügbar und am 23. Oktober 2024 um 23:35 Uhr im Ersten

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