Friedhelm aus Böblingen ist Seelsorger bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dazu gekommen ist er auch durch seinen Vater, der selbst bei der Feuerwehr war und nach einem schwierigen Einsatz mit dem Erlebten zu kämpfen hatte.
Schlimmer Brand vor der Haustür
Kurz vor Friedhelms sechsten Geburtstag entsteht in seiner Nachbarschaft ein Brand. Drei Personen und ein Hund sterben. Er sieht, wie die Menschen mit Zinksärgen abtransportiert werden. „Ich habe noch vor Augen, wie die an unserem Haus vorbeigefahren sind, ein sehr bedrückendes Gefühl“, erzählt er.
Friedhelms Vater war bei der Freiwilligen Feuerwehr und ist bei dem Brand als Einsatzleiter dabei. Danach ist er nicht mehr derselbe: „Die Freude war weg, es lag wie eine bleierne Schwere auf ihm.“
Seelsorger bei der Freiwilligen Feuerwehr
Zwölf Jahre später tritt Friedhelm auch in die FFW ein. 2008 macht er eine Seelsorgerausbildung und hat ein Schlüsselerlebnis: „Als Maschinist begleitete ich einen Einsatz, bei dem ein Jugendlicher unter einen Zug geriet. Die Feuerwehrleute mussten den schweren Zug hochstemmen. Die Situation überforderte viele. Ich habe beobachtet, wie sie wie ein wilder Hühnerhaufen panisch durcheinanderliefen.“
Wie verhält man sich bei einem schwierigen Einsatz?
Heute kann er diese Reaktion einordnen. „Wenn man emotional von Eindrücken so gefangen wird, kann es sein, dass man nicht mehr richtig funktioniert. Besonders belastend sind z.B. die Nähe zum Geschehen, Geschrei oder Gerüche, die sich im Stammhirn verankern. Das löst individuelle Stressreaktionen aus. Manche sind wie versteinert, andere fliehen oder werden aggressiv.“ Glücklicherweise sind diese Fälle selten. „In der Regel ist der Feuerwehr-Job sehr erfüllend, die Einsätze verlaufen problemlos und die Hilfskräfte können ihre Arbeit unbelastet erledigen.“
Feuerwehrarbeit ohne Traumata
Es gibt aber auch Ausnahmen, deshalb wird Friedhelm nach dem Bahnunglück klar, dass er die Seelsorge für seine Kameraden und Kameradinnen und alle Einsatzkräfte anbieten möchte. „Die Arbeit ist eine Art Erste Hilfe für die Seele. Es ist unser Ziel, dass die Helfer einsatzfähig bleiben und so aus einem Einsatz herausgehen, wie sie hineingegangen sind. Das ist mir ein Herzensanliegen.“
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