Wie ist das, als Mutter blind zu sein?

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Autor/in
Niko Zakarias

„Am Anfang habe ich noch 5 Prozent gesehen, also immer das, was vor meiner Nase war. Farben, Umrisse. Aber ich habe nie Gesichter gesehen.”

Dunja wird mit dem Grünen Star geboren, ihre Sehkraft ist von Anfang an stark eingeschränkt. Dennoch ist ihre Kindheit beinahe so, wie bei anderen Kindern. „Ich habe mit anderen Kindern auf dem Spielplatz gespielt, Seilspringen, Gummitwist und Völkerball.” Doch als sie 12 Jahre alt ist, verschlechtert sich ihre Sehkraft rapide und sie erblindet vollständig. „Meine Schwester wollte mich auf einmal nicht mehr mitnehmen. Da habe ich dann erkannt, ok, ich bin anders und fragte mich: Was muss ich machen, dass ich zurechtkomme?”

Auf einer Blindenschule macht Dunja den Realschulabschluss, zieht mit 18 Jahren nach Mainz und lässt sich zur Masseurin ausbilden. Hier an der Schule lernt sie auch ihren Mann Guido kennen. Er kann sehen. „Er hat mich einfach als ganz normalen Menschen kennen gelernt, für ihn war das nichts Besonderes.“

„Wir ergänzen uns einfach, weil wir so verschieden sind. Ich bin die Ruhe in Person und er ist eher der Hektiker und deswegen passt das. Ich organisiere und er macht.”

2005 eröffnen sie gemeinsam ihre eigene Massagepraxis. Nur kurze Zeit zuvor ist Dunja Mutter geworden. „Das war eine große Herausforderung und eine schwierige Zeit, all das zu meistern.” Heute ist Tochter Helena 17 Jahre alt, die Praxis läuft gut. Dunja liebt ihren Job. Einkaufen, Kochen, Fenster putzen – auch den Haushalt meistert die 51-Jährige allein. Sie kriegt alles hin, es dauert nur eben ein wenig länger. Mit ihrem Leben ist die Mainzerin zufrieden.

„Ich hadere eigentlich jetzt nicht mehr viel. Es sind nur ganz wenige Situationen, wo ich wirklich denke, es wäre einfacher, wenn ich was sehen könnte. Aber an sich bin ich mit meinem Leben, so wie es ist, zufrieden. Ich habe alles und kann jetzt sogar meinem Hobby nachgehen.” Vom Reiten hat Dunja 40 Jahre lang geträumt und vor kurzem ist dieser Traum Wirklichkeit geworden.

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Niko Zakarias