Mehr Wohlbefinden und Selbstbewusstsein – Katharina und Nicole geben onkologische Kosmetikkurse

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Autor/in
Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann
Justine Schäfer
Zwei Frauen in weißen Kitteln stehen in einem Krankenhausflur.
„Mit der Krebsdiagnose kommen Krisen, Ängste und das Selbstbild verändert sich – diese Normalität Augenbrauen oder Wimpern zu haben, ist weg. Wir wollen einfach das Selbstvertrauen wieder stärken.“ (Katharina und Nicole geben in Mainz Kosmetikkurse für Krebspatientinnen und -patienten.)
Im Vordergrund verschiedene Kosmetikartikel, im Hintergrund zwei Frauen.
Durch eine Krebserkrankung und -behandlung hat die Haut besondere Bedürfnisse, sodass viele Produkte nicht mehr wie gewohnt verwendet werden können. Der Kurs gibt viele Tipps und beantwortet in einem geschützten Raum alle offenen Fragen.
Eine Frau mit roter Perücke lächelt in die Kamera.
„Man ist manchmal fremd im eigenen Körper, weiß einfach nicht, was los ist. Hier wird dir gesagt: ‚Das ist ok. Du darfst weinen, du darfst um deine Haare trauern.‘“ Tatjana ist Brustkrebs-Patientin und hat den Kosmetikkurs in Mainz besucht.
Eine Frau mit wenigen Haaren schminkt sich in einem Spiegel die Lippen.
Im Kurs lernen die Frauen viel zu ihrer Hautpflege, aber auch spezielle Kosmetik- und Schminktipps. Auch Männer sind im Kurs herzlich willkommen.
Zwei Frauen in weißen Kitteln lächeln sich an und stehen in einem Park.
Katharina und Nicole wünschen sich, dass das Thema zukünftig noch bekannter wird und mehr Kliniken Kosmetikkurse zur Unterstützung von Krebspatientinnen und -patienten anbieten.

Manchmal möchte man sich einfach wie ein normaler Mensch fühlen, als wäre man eine unter vielen. Denn draußen wird man zwischendurch immer mal wieder angeguckt. Hier wurde ich einfach aufgefangen.


Wie Tatjana geht es vielen Krebspatientinnen – das wissen Katharina und Nicole aus ihrem Berufsalltag in der Universitätsmedizin Mainz sehr gut: „Durch unsere tagtägliche Arbeit merken wir einfach, wie eng das innere Wohlbefinden mit dem Äußerlichen zu tun hat und bei einer Krebsbehandlung, egal in welcher Form, sieht man einfach, wie stark die Veränderungen die Patienten mitnehmen.“

Das Selbstbewusstsein stärken

Die beiden Fachpflegerinnen wollten einen Raum schaffen, in dem die Patientinnen und Patienten lernen können, das eigene Wohlbefinden wiederzufinden – eine Herzensangelegenheit. Die Idee für die onkologischen Kosmetikkurse war geboren. Nach vielen organisatorischen Hürden, Zusatzausbildungen und Verzögerungen durch die Corona-Pandemie bieten die 35-Jährige und die 41-Jährige aktuell jeden Monat einen Kurs an. Auch wenn sie die Teilnehmerzahl deutlich erhöhen könnten, ist es ihnen wichtig, dass nie mehr als 7 Personen in einem Kurs sind – damit sie auf alle individuellen Fragen und Probleme eingehen können.

Das Schönste ist, wenn die Patientinnen in den Spiegel schauen und sagen: ‚Ich fühle mich gut, ich fühle mich total schön.‘ Es entwickelt sich in diesem Kurs auch immer eine so besondere Dynamik – die Frauen kennen sich untereinander vorher nicht und am Ende freuen sich alle gemeinsam.

Auch Tatjana ist nach dem Kurs begeistert, ihr gibt der gemeinsame Austausch mit den anderen Frauen und die vielen Kosmetiktipps viel Mut: „Es ist schon alles schwer genug, es gibt so viele Regeln und dein ganzer Körper verändert sich. Das ist jetzt hier das erste Mal, dass mir gedacht habe: Oh, du kannst gesund und hübsch aussehen! Das ist so toll!“

In den Kosmetikkursen sind auch Männer herzlich willkommen. Der nächste steht im November an.