Der Eiermann - ein echtes Mainzer Unikat
Mit seinem Hahn Moritz steht Werner dreimal pro Woche vor dem Mainzer Dom. Er klopft Sprüche, scherzt mit seiner Kundschaft und lässt kaum ein Ereignis unkommentiert. Werner und sein Kampfhahn Moritz fallen auf. Er bewacht den Eierstand vor dem Dom, posiert für vorbeilaufende Papparazzi und lässt sich von Werner mit rohen Eiern füttern. „Streicheln lässt er sich nur von Leuten, die er kennt. Sonst pickt er dir in die Hand.“ Moritz große Leidenschaft ist die Musik, erklärt Werner. „Wenn ich im Auto sitze, drehe ich die Musik auf und so kommen wir in Kontakt.“
In Mainz kennt man Werner als den „Eiermann“. Doch nur wenige wissen um die Geschichte hinter dem fröhlich aufgelegten Landwirt. Mit acht Jahren verliert Werner einen Teil seines rechten Beines durch eine amerikanische Landmine. Seitdem ist er mit einer Teilprothese unterwegs. Trotz vieler Entzündungen hat er sich nicht vom Arbeiten abhalten lassen. Nach einer Lehre zum Polsterer, arbeitete er als Fliesenleger und schließlich in der Landwirtschaft.
Werner ist seit einigen Jahren Witwer. Nach langem Leiden stirbt Werners Frau an Krebs.
Den Lebensmut und seinen Humor hat Werner nach dem Tod seiner Frau trotzdem nicht verloren. Drei Töchter, ein Sohn und drei Enkelkinder halten ihn auf Trab. Manchmal besuchen sie ihn auf dem Wochenmarkt.
Mit dem Eierverkauf verdient Werner kaum Geld. „Früher konnte man mit etwas Verzicht was rausholen. Wenn es heute gut läuft, komme ich null auf null raus.“ Aber darum geht es dem gelernten Polsterer nicht. Ihm es wichtig, aktiv und in Kontakt zu bleiben.
Mehr Heimat:
Zufallsbegegnung in Esslingen: Wie sich Ednaldo und Adina ineinander verliebt haben
Wir sind in Esslingen unterwegs. Uns fallen zwei Menschen auf, weil sie den gleichen Rucksack tragen. Sie halten Händchen, deshalb fragen wir nach ihrer Kennenlerngeschichte.
Erzähl uns Deine Story
Du kennst jemanden, dessen Geschichte wir unbedingt erzählen müssen oder Du hast selbst etwas zu erzählen? Dann sende uns einen Hinweis.