Lukas hat fünf Jahre in Werkstätten für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Dort hat er 1,35 Euro pro Stunde verdient und Wasserhähne zusammengeschraubt. Als Kind hatte er eine Hirnhautentzündung und seitdem ein Handicap. „Lesen und schreiben kann ich nicht so gut, wie andere. Außerdem habe ich einen Sprachfehler.“ Lukas hätte lieber im Medienbereich gearbeitet und dort ein Praktikum gemacht als in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Das sei dort aber nicht gefördert worden.
Auf seinem YouTube-Kanal kritisiert er den geringen Lohn in den Werkstätten. Außerdem engagiert er sich dafür, dass Menschen mit Beeinträchtigung mehr Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bekommen. „Da fehlt die Wertschätzung. Wenn man in einer Werkstatt ist, hat man nicht die Möglichkeiten, sich viel in der Freizeit zu leisten oder einem Hobby nachzugehen. Weil das Geld, was man da verdient, viel zu gering ist.“
Außerdem kritisiert er, dass die Werkstätten nur etwa ein Prozent der Mitarbeiter auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermitteln, obwohl das zu ihren Aufgaben gehört. Für viele Menschen mit Behinderung bieten die Werkstätten einen geschützten Raum und Struktur. Das Dilemma: Einerseits sollen sie auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten, andererseits machen sie mit ihren Mitarbeitern auch Umsatz, sagen Kritiker, wie die Interessengemeinschaft „selbstbestimmtes Leben“. Kritik gibt es auch von der UNO. Schon 2015 wurde bemängelt, dass Deutschland die Behindertenrechtskonventionen nicht richtig umsetzt, weil die Werkstätten kaum den Übertritt in den allgemeinen Arbeitsmarkt förderten.
Lukas hat es geschafft, seinen Traumberuf zu finden — einen, bei dem er seine Stärken einsetzen kann. Seit 2018 betreut er die Social-Media-Kanäle einer Politikerin.
Frühschicht mit Altenpfleger Joachim beim ambulanten Pflegedienst
Von der Pflege hört man oft nur die negativen Seiten: Stress und schlechte Bezahlung. Doch für Joachim aus Mainz ist die Pflege ein Traumberuf. Er nimmt uns mit auf seine Frühschicht.
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