Wie ein Schrozberger über Nacht zum Halblatino wurde – Claus’ Suche nach dem Vater

Stand
Autor/in
Fabian Siegel
Onlinefassung
Simone Müller

Meine Kindheit war superduper, aber mein Vater ist halt geheim geblieben.

Fast sein ganzes Leben lang kannte Claus die Identität seines Vaters nicht. Seine Mutter hatte ihm nicht viel erzählen wollen, da Claus ein uneheliches Kind war – zur damaligen Zeit eine Schande für die Familie. Sie erklärte ihm lediglich, dass der Vater von den “Inseln unter dem Winde” komme. „Sie hat mir auf einem kleinen Globus gezeigt, dass das irgendwo in der Karibik war. Das war das Einzige. Da war ich 9 oder 10 Jahre alt. Und damit war das Thema durch.“

Jahrelange Suche nach der Identität

Doch nachdem seine Mutter 1980 gestorben war, fand Claus in deren Tagebuch einen Hinweis: „Da stand: ‚Mein Sohn wurde gezeugt.‘ Und ich habe herausgefunden, dass mein Vater Amando heißt und aus Puerto Rico stammt.“ Leider führte auch das zunächst in eine Sackgasse: Sein Vater war US-Soldat und die amerikanische Botschaft gab aus Datenschutzgründen keinerlei Informationen heraus. Enttäuscht gab er die Suche auf.

Endlich eine große Familie

Doch im letzten Jahr starteten Claus und seine Frau Annemarie einen weiteren Versuch und konnten tatsächlich mehr über seinen Vater erfahren: Sie schickten eine DNA-Probe an einen Internetdienst, der auf die Verwandtensuche spezialisiert ist. Und das Ergebnis: Sein Vater ist zwar bereits gestorben, doch Claus hat noch vier Geschwister in Puerto Rico und den USA. Die Freude war riesig, vor allem weil seine Geschwister ihn herzlich in die Familie aufnahmen. Seine Frau sagt: „Ich habe mich unheimlich für ihn gefreut, weil es eine ganz neue Lebenssituation für ihn ist.“

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