Demütigung und Gewalt: Rose erzählt vom Leid als Verschickungskind

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Von Autor/in Christina Libuda

Rose musste als Kind sechs Wochen allein in eine Kur. Dort wurde sie gedemütigt, gequält und sexuell erniedrigt. So wie ihr ging es tausenden sogenannter "Verschickungskindern". Mehr als 60 Jahre schwieg Rose. Jetzt erzählt sie über das Leid, das sie im Kindererholungsheim in Bad Dürrheim erlebte. 

Demütigung und Gewalt: Rose erzählt vom Leid als Verschickungskind

Es macht mich sehr traurig, dass Erwachsene Kindern so etwas antun – dass man ein Kind so quält.

Das Kindererholungsheim in Bad Dürrheim, betrieben vom Roten Kreuz vor mehr als 60 Jahren - für Verschickungskinder wie Rose ist es ein Ort des Schreckens. „Ich kann mich daran erinnern: 1957 hat man mich zum Bahnhof gebracht, mit einem Schild um den Hals und den Worten: ‘So, du kommst jetzt in eine Kur’.”

Demütigung, Gewalt und Ohnmacht

Rose war damals 9 Jahre alt. Unter Tränen erzählt sie heute von den vielen Demütigungen, der Gewalt und der Ohnmacht, die sie erlebt hat. „Ich musste so ein Stück Brot essen, das aber viel zu hart war. Wasser gab es keins. Da habe ich das Brot heimlich im Klo verschwinden lassen.” Doch Roses Tat fiel den Schwestern auf: „Und dann musste ich mich im großen Saal hinstellen und das Brotstück aus dem Klo vor allen anderen Kinder aufessen.” Rose erzählt auch von sexueller Misshandlung. Mehr als 60 Jahre schwieg Rose. Jetzt hat sie den Mut gefunden über das Leid zu reden.

Eine von vielen Verschickungskindern

So wie ihr ging es tausenden sogenannter Verschickungskindern in ganz Deutschland. Wir haben übrigens beim Roten Kreuz nachgefragt – dort heißt es, man habe kaum noch Unterlagen, aber inzwischen wurde ein Historiker beauftragt, der die Vorfälle aufarbeiten soll.

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