Narro
Ein der Kirchenkunst abgeschautes Engelsgesicht mit tiefgründigem und überlegenem Lächeln trägt der Narro, die wichtigste Figur der Villinger Fasnet, zur Schau. Sein weißes Häs ist mit Figuren, Tieren und Blumen bemalt, die alle ihre allegorische Bedeutung haben und christlichen Ursprungs sind. Vier Riemen mit vierzig Pfund schweren Rollen (Glocken) trägt der Narro über seinen Schultern, auch der Narrokragen (barocke Halskrause), ein Fuchsschwanz und ein Holzsäbel dürfen nicht fehlen.
Altvillingerin
Als eine der ersten Frauenfiguren drang die Altvillingerin in die Vorherrschaft der Männer in der Fastnacht ein. Ursprünglich stammt ihre Kleidung aus der Zeit, als Villingen noch zum habsburgischen Österreich gehörte. Um ihre Anonymität zu wahren, trägt sie eine Larve. Auffallend an dieser Figur ist ihre goldene Radhaube.
Stachi
Er trägt die gleiche Hose wie der Narro, den Kragen und einen Fuchsschwanz. Statt der schweren Narrorollen hat er lediglich ein blaues Fuhrmannshemd. In den Händen hält er eine Streckschere, einen Staubwedel, eine Bürste oder ähnliche närrische Utensilien, die er eifrig durch die Luft schwingt. Vor dem Gesicht trägt er einen Suribel, also eine Porträtscheme, die wohl ursprünglich dazu diente, Villinger Bürger zu karikieren. Heute entwerfen ihm die Maskenschnitzer immer neue unbestimmte Gesichter.
Morbili
Sie ist eine runzelige, verschmitzte Alte und trägt eine Tracht mit Rüschenhaube, Halsschleife und Schal. Wie auch die Altvillingerin verteilt sie Schnupfede (Süßigkeiten), um die Opfer des Strählens zu entschädigen.
Butzesel
Mit wilden Sprüngen reitet der Butzesel auf einem Ast durch die Stadt. Er wird von Triebern (Stachis mit Geißeln) mit lautem Peitschenknallen durch die Stadt gescheucht. Gelingt es dem Butzesel in ein Gasthaus zu entwischen, müssen die Trieber die Zeche bezahlen. Diese altüberlieferte Figur trägt ein Blätzlehäs mit übergroßem Eselskopf.
Wuescht
Dick mit Stroh ausgestopft ist das abgetragene Narrohäs des Wuescht. Deshalb lieben ihn die Kinder, denn sie können ihn ohne Bedenken mit Schneebällen oder Tannenzapfen bewerfen. Und der Wuescht bietet ihnen willig eine Zielscheibe: Auf dem Rücken trägt er ein Brett mit einer Lumpendogge (Stoffpuppe) oder Ähnlichem. Die Lumpenliedle, die der Wuescht singt, sind nicht gerade gut für zartbesaitete Ohren.