Figuren in der Rottweiler Fasnacht

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Federahannes bei der Fasnacht in Rottweil

Federahannes

Zwei riesige Eckzähne und ein eingerolltes Kinn machen seine Schrecklarve zu einem einzigartigen Anblick. Die ältesten Masken stammen aus dem 18. Jahrhundert. Rot, Blau und Grün leuchtet sein Häs. Und wenn sein Mantel im Sprung schwungvoll weht, blitzt aus der Innenseite ein sattes Gelb hervor. Seine lange Stange hilft ihm bei seinen akrobatischen Kunststückchen, und manchmal ärgert er damit auch seine Zuschauer.

Gschellnarr

Sie ist die zweitgrößte Gruppe und beherrscht mit ihrem vielfältigen Schellengetön die Rottweiler Fastnacht. Sechs oder acht Ledergurte mit an die fünfzig Glocken tragen die Gschellnarren über ihrer Brust, drei Fuchsschwänze schmücken ihre Narrenhaube. Ihre Glattlarven stammen vermutlich aus dem 18. Jahrhundert und wirken wie Engelsgesichter, die mal jugendlich-fröhlich, mal hochmütig-kühl dreinschauen.

Das Biss

Es hat ein zerfurchtes Männergesicht, zeigt sein breites "Achtermaul" und fletscht seine Zähne. Auch das Biss trägt Glocken und gilt als jüngerer Bruder des Gschellnarren. Sein Leinenanzug ist bemalt mit Türken- und Tirolermotiven.

Fransenkleidle bei der Fastnacht in Rottweil

Fransenkleidle

Diese Figur ist fein und zierlich. Statt den schweren Glocken der oben genannten Narren, trägt sie leichte kleine Glöckchen. Seit wahrscheinlich 1768 blickt das Fransenkleidle frech in die Welt und trägt meist einen Anzug aus rotem Kordsamt. Dazu ein weißes Hemd, weiße Handschuhe und hohe schwarze Schuhe wie alle Rottweiler Narrenfiguren.

Schantle

Früher bewarf er Passanten mit Straßendreck - diese schändliche Tat brachte ihm wohl seinen Namen ein. Heute benimmt er sich anständig wie ein Herrennarr, schreitet, einen Sonnenschirm in der Hand, würdevoll, elegant und ruhig durch die Menge. Seine Larve zeigt traurige, fröhliche oder erstaunte Gesichter Rottweiler Bürger.

Brieler Rössle

In einen langen Umhang gehüllt trägt ein Narr auf seinen Schultern eine Pferdeattrappe durch die Gegend. Nur seine Beine sind noch zu sehen, die so wild umherspringen, dass seine beiden Begleiter das Rössle kaum noch im Zaum halten können. Alle drei tragen Larven mit Bauerngesichtern. Das Pferd gibt es in Rottweil als Fastnachtsfigur seit dem 19. Jahrhundert. Seit 1906 existiert das lustige Brieler Rössle, davor gab es den Alten Schimmel.

Schiermaiers Guller

Meist den mit Federn geschmückten Rücken dem Publikum zugewandt steht der Guller, eine überdimensionale Hahnenfigur, scharrend am Straßenrand und reizt seine Zuschauer zu Gelächter. Diese Figur gibt es ebenfalls seit dem 18. Jahrhundert Ihre heutige Gestalt hat sie seit 1907.

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Autor/in
SWR