Rußhexe oder Gatterhaube
Die Rußhexe beschmiert jeden, der ihr in die Quere kommt. Schon so mancher sah nach einer Begegnung mit ihr aus wie ein Schornsteinfeger. Sie geht ganz in Schwarz, trägt einen altertümlichem Rock um die Hüften und noch einen um die Schultern. Auf dem Kopf ruht ein Tuch oder ein Gatterhaube. Ihr Gesicht ist mit weißem Gardinenstoff verhüllt.
Kneller, früher Butz genannt
Der Kneller wurde einst von Fuhrleuten dargestellt, die mit ihren Pferdefuhrwerken übers Jahr ins Badische fuhren. Ihre Peitschen beherrschten sie meisterhaft, trieben damit Pferde an oder nutzten sie als Signalinstrument. Auffällig an dieser in ein langes weißes Hemd und einen langen schwarzen Rock gehüllten Traditionsfigur ist ihr Hut. Sein Ursprung ist nicht geklärt, er wirkt jedoch ein wenig wie eine Narrenkappe aus dem Karneval. Manchmal trägt er dazu auch eine Pappnase.
Das Bützle
Die Bützle-Figur gehört den Kindern. Sie dürfen sich mit alten, am besten schrill bunten Frauenkleidern verhüllen und sich einen Gardinenstoff vors Gesicht hängen. Inzwischen sind auch allerlei Plastikmasken üblich. Gefürchtet sind die Bützle wegen ihre Sammlung an Schlaggeräten: Pappbatscher, Stöcke, Ruten, Seile oder Schweinsblasen haben sie stets griffbereit.
Strohbär oder Erbsenbär mit Treiber
Mit einer ganz bestimmten Technik wird dieser schwerfällige Bär gebunden: Man nehme Stroh, drücke es an den Körper des Narren, umwickle es mit Schnüren bis ein Netz entsteht. Eine langwierige Prozedur, die nicht alle Tage wiederholt werden kann. Wer das Ungetüm sehen will, muss sich schon am Fasnetsonntag nach Empfingen begeben. Keine Sorge: Sein Treiber hält ihn fest am Seil und somit vor allem von jungen Frauen fern.
Reisbär mit Treiber
Der Reisbär ist 1980 entstanden als es einmal nicht genügend Stroh gab, um viele Strohbären zu knoten. Die Narren wussten sich zu helfen und nahmen statt dessen Tannenreisig. Wie auch der Strohbär hängt der Reisbär an der Leine seines Treibers und schwankt bedrohlich massiv auf die Zuschauer zu.
Ausgestopfter oder Sauigel
Er ist heute noch umstritten, denn vielen gefällt diese schlicht gemachte Figur nicht. Zu allem Übel wälzt er sich gern wie sein Namensvetter im Dreck. Abgetragene Kleider, die zu nichts mehr zu gebrauchen sind, werden am Füßen und Händen mit einer Schnur zugebunden. Dann wird das Gewand mit Heu ausgestopft. Vorm Gesicht trägt auch er einen weißen Gardinenstoff. Und auf dem Rücken hängt ein alter Rucksack, an dem allerlei gebrauchtes Geschirr befestigt ist.
Hexe
Die ursprüngliche Empfinger Hexe trug Teile der weiblichen Tracht und ging mit einer zweizinkigen Ofengabel auf die Leute los. Um 1955 verwandelte sie sich in eine typische Hexe der schwäbisch-alemannischen Region. Nun trägt die böse Alte eine Holzmaske mit großer Nase sowie spitzem Kinn im Gesicht und wetzt mit ihrem Reisigbesen durch den Umzug. Ihre Schürze ist rot-blau kariert, ihr Rock ist schwarz und schwer. In dieses Häs dürfen auch Frauen schlüpfen.
Osterbachmännle, früher Bäuerle
Das Osterbachmännle trägt eine Holzmaske, die an einen freundlichen Zwerg erinnert. Das Bäuerle jedoch, von dem es stammt, trug nur den bei anderen Figuren heute noch üblichen Gardinenvorhang. Sein Häs besteht aus einer blauen oder roten Pumphose, dazu eine schwarze, auf Taille geschnittene Bluse und ein schwarzer Filzhut. Ganz wichtig außerdem: die Ringelsocken, das rosafarbene Tuch um den Hals und der Stock, der dem hinkenden Männle Halt gibt.
Domino und Bajass
Domino und Bajass sind wahrscheinlich so um 1850 nach Empfingen gelangt. Zu dieser Zeit erfassten diese Figuren, die von der Commedia dell'Arte inspiriert sind, ganz Süddeutschland. Beide fallen auf durch ihren Pluderanzug, der in vielen Farben und Mustern leuchtet - besonders beliebt sind allerdings Karos. Während der Bajass einen spitzen Hut trägt, ist das Kennzeichen des Domino ein wadenlanger Umhang mit Kapuze.
Schantle
Das Schantle ist verhältnismäßig junge Figur der Empfinger Fasnet. In den 20er Jahren brachten Handwerker, die ihr Glück in der Fremde gesucht hatten, aus Oberndorf und Villingen Masken mit. Sie wurden sogar, weil die Figur rasch beliebt wurde, für 50 Pfennige je Stunde zum Butzensprung verliehen. Bald jedoch wurden die ersten Empfinger Masken hergestellt. Das Gewand des Schantle ist das eines Weißnarren: weißer Leinenanzug bunt bemalt, dazu ein über Kreuz getragenes Paar Schellengurte.