Seit mehreren Jahren unterstützt die AWO vor Ort nachbarschaftlichen Austausch und Engagement, um das eigene Wohnumfeld für Betroffene sozialer zu gestalten. Ältere Menschen sind von strukturellen Problemen, Klimawandel und Isolation betroffen. Die Quartiersarbeit soll diesen Problemen entgegenwirken. Die Vorstandsvorsitzende des AWO-Bundesverbands, Brigitte Döcker, erzählt von der Quartiersentwicklung.
Deutschlandweit engagiert sich die die AWO in der Quartiersentwicklung, indem sich Ehren- und Hauptamtliche gemeinsam für den Aufbau nachbarschaftlicher Hilfe engagieren. Die Nachbarschaft werde durch das Miteinander von Alt und Jung, Frauen und Männern in Vielfalt lebendiger. „Der Ansatz der Quartiersarbeit geht davon aus, dass Menschen sich engagieren wollen. Und das am liebsten, dort, wo sie leben. Wir als AWO müssen dieses Engagement aufgreifen und dazu beitragen, dass es als sinnstiftend empfunden wird“, betont Brigitte Döcker. „Es geht darum, dass Menschen vor Ort an lebensqualitätssteigernden Angeboten teilhaben können. Das heißt, Menschen wollen sich engagieren, und wir helfen ihnen, dies für ihre eigene Wohnumgebung auf den Weg zu bringen. Somit möchte man ausgehend von einem sozialen Treffpunkt eine Bereicherung für alle erzielen, die dort leben“, so Döcker.
Einsamkeit und Klimawandel sind die größten Probleme
„Das Thema Einsamkeit ist ein wesentliches Problem. Wir bieten beispielsweise ehrenamtliche Unterstützung für Menschen an, die nicht mehr mobil sind zum Beispiel einzukaufen oder vorzulesen. Wir helfen Menschen, digital Kontakt zu ihren Verwandten aufzunehmen. Es hat sich auch herausgestellt, dass sich ältere Menschen gerne digital in Verbindung setzen.“ Einsamkeit sei ein zentrales Problem u.a. von älteren Menschen und könne krank machen. „Die Menschen wohnen zunehmend allein, sie haben ihre Verwandten nicht vor Ort und fühlen sich einsam. Manche leiden an Depressionen, da sie sich nutzlos fühlen. Immer mehr Menschen leiden an dieser sozialen Isolation. Und das ist ein sehr starkes Problem. Daher ist es wichtig, dass Menschen soziale Geborgenheit und Sicherheit empfinden. Natürlich muss man hierfür die Menschen motivieren, damit sie mobil bleiben und auch ihre Wohnung verlassen. Aber wenn Menschen das nicht möchten oder können, müssen wir schauen, dass wir unser Angebot digitalisieren. Dafür müssen wir die Menschen befähigen, ihnen den Umgang mit der Technologie näher bringen, um in Kontakt bleiben zu können“, sagt Brigitte Döcker.
Die älteren Menschen haben auch vermehrt mit den Problemen des Klimawandels zu kämpfen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes sind allein im Juli 2022, 12 Prozent mehr Menschen verstorben als in den Vergleichsmonaten der vorherigen Jahre. Die AWO nimmt dieses Gesundheitsrisiko - insbesondere für ältere Menschen - als eine neue Herausforderung in ihrer Arbeit wahr. „Wir haben es natürlich auch mit Herausforderungen zu tun, die mit dem Klimawandel zusammenhängen. Aber wie wollen wir Menschen helfen, wenn nicht mit ihnen ganz praktisch vor Ort? Die Quartiersarbeit ist ein sehr guter Ansatz, um Menschen in ihrer Wohnumgebung zu unterstützen. Zum Beispiel schauen wir uns vor Ort an, wie können wir eine Wohnung verschatten, wie können wir dafür sorgen, regelmäßig daran zu erinnern zu trinken?“, erklärt Döcker. Hierzu werden auf Bundesebene der Modellprojekte initiiert, die Leitfäden und Materialien für die Vor-Ort-Arbeit zur Verfügung stellen.
Strukturelles Versorgungsproblem
„Es ist ein strukturelles Problem, wenn Menschen, die nicht mehr allein leben können, keine häusliche Pflege mehr nutzen können. Durch den Arbeitskräftemangel laufen wir auf ein Versorgungsproblem zu und es existiert bereits in einigen Regionen. Die Quartiersarbeit wird dieses Problem nicht lösen, aber es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn es Nachbarschaft gibt, die aufmerksam ist und die gegebenenfalls aktiv wird, um Teilhabe zu sichern“, sagt Döcker. Gemeinsam mit Kommunen vor Ort und anderen ehrenamtlichen Akteuren habe man Telefonketten wie „Sorgentelefon“, „Offenes-Ohr“-Telefon, „Einsamkeitstelefon“, „Plauder-Telefon“ ins Leben gerufen. Besonders in der Zeit der Corona Pandemie habe sich die Initiative der Telefonhotlines und Kontakt durch digitale Plattformen als sehr effektiv erwiesen. „Wir haben es nach der Pandemie evaluiert: Was haben wir in der Nachbarschaft aufgebaut, das erhalten geblieben ist? Wir haben die Quartiere befragt und festgestellt, dass die Kontakte per Telefon sehr wichtig waren.“
AWO Bundesverband e.V. gehört zu den Unterstützern der ARD-Mitmachaktion WIR GESUCHT – das Projekt. Unsere weiteren Unterstützer sind: Caritas Deutschland, Deutscher Gewerkschaftsbund, Diakonie Deutschland, nebenan.de Stiftung / Plattform nebenan.de und ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft.
Alt und Jung treffen sich bei Leeroy
Leeroy will's wissen: Manfred trifft heute auf Julius - beide trennen 69 Jahre. Manfred wuchs im 2. Weltkrieg auf und hat miterlebt, wie seine Heimat völlig zerbombt wurde und weiß wie es ist, wenn man Hunger leidet. Julius wächst in einer anderen Welt auf, er ist Schauspieler