Eine Herztransplantation ist extrem aufwändig und muss vor allem schnell gehen. Doch nicht immer findet sich ein passendes Spenderherz in direkter Umgebung. Deshalb muss eine lange Transportzeit immer wieder in Kauf genommen werden, obwohl dabei Schäden am Herz entstehen können.
Eine neue Transportbox soll dieses Problem lösen. Während des Transports wird das Herz kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt. So kann eine längere Transportdauer überbrückt werden. Eine internationalen Studie unter Beteiligung der Berliner Charité lieferte vielversprechende Ergebnisse.
Die neue Transportbox versorgt das Spenderherz mit wichtigen Nährstoffen
Der Chirurg Dr. Felix Hennig, vom Berliner Charité, erklärt: „Wenn Sie das Herz länger als vier Stunden außerhalb des Körpers lassen, […], dann können Sie […] nachweisen, dass es einfach immer schlechter und dann am Ende gar nicht mehr funktioniert.“. Die neue Transportbox aus Schweden soll helfen dieses Problem zu lösen.
In der neuen Box wird das Spenderherz zusätzlich an eine Pumpe angeschlossen. So wird es kontinuierlich mit roten Blutkörperchen, Hormonen und bestimmte Eiweißen versorgt. Ein Oxygenator sorgt zudem dafür, dass die Herzmuskelzellen Sauerstoff erhalten.
Durchgehende Versorgung des Spenderherz
Normalerweise wird ein Spenderorgan für den Transport lediglich stark runtergekühlt und in einer speziellen Erhaltungslösung aufbewahrt. Ohne diese statische Kaltlagerung wäre eine Organtransplantation in der Vergangenheit kaum denkbar gewesen. Diese Erfolgsgeschichte könnte nun mit der neuen Erfindung weitergeschrieben werden.
An der Berliner Charité kam die Box zum ersten Mal zum Einsatz. Bei Spenderherzen, die mit diesem Gerät transportiert wurden, traten nach der Transplantation deutlich weniger Komplikationen auf als mit der bisherigen Methode. Besonders das Risiko einer primären Transplantatdysfunktion konnte um mehr als die Hälfte reduziert werden. Sie kann zu weiteren Komplikationen oder sogar zur Abstoßung des Organs führen.
Herztransplantation wird vereinfacht
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Spenderherzen mit dem neuen Gerät auch länger als vier Stunden aufbewahrt werden könnten. Ein großer Vorteil, wenn kein passender Empfänger in der Nähe gefunden wird. So könnten in Zukunft auch weitere Transportwege in Frage kommen.
Neben einer längeren Transportzeit ist die Box dazu noch einfacher in der Handhabung, bestätigt Hennig: “Der Transport mit dieser Maschine ist kinderleicht. Es ist das wirksamste System, das ich kenne, und dabei noch vergleichsweise einfach in der Anwendung.”
Noch in diesem Jahr könnte das Gerät eine CE-Zertifizierung erhalten und damit auch an anderen Kliniken einsetzbar sein. Das Team der Studie ist optimistisch, dass sich die positiven Effekte fortsetzen. Möglicherweise könnten sich durch weniger Schäden beim Transport auch die Abstoßungsprobleme reduzieren.