- Wie funktionieren Bluttests für zuhause?
- Wie zuverlässig sind diese Bluttest-Kits?
- Was kann alles getestet werden?
- Selbsttests doch nicht so gut? – Das gilt es zu beachten
- Für wen könnten die Tests sinnvoll sein?
Wie funktionieren Bluttests für zuhause?
Anhand unseres Bluts können wir sehr viel über unseren Gesundheitszustand herausfinden. Ärzten ist es damit möglich, einige Krankheiten zu diagnostizieren. Doch wie sieht es aus, wenn kein Arzt oder keine Ärztin das Blut abnimmt, sondern der Patient oder die Kundin selbst?
Viele verschiedene Bluttests können auf Portalen per Post bestellt werden. In diesem Kit befindet sich dann alles, was für den Test zuhause notwendig ist. Die Person nimmt sich dafür selbst ein bisschen Blut aus dem Finger ab – demnach reicht ein kleiner Pieks. Anschließend schickt man die Probe ins Labor und erhält nach ein paar Tagen das Ergebnis.
Fachleute warnen aber: Die Selbsttests sollten nicht dazu führen, dass die normalen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrgenommen werden.
Wie zuverlässig sind diese Bluttest-Kits?
Wie bei den verschiedenen Coronatests auch, kommt es bei den Bluttests für zuhause immer auf den jeweiligen Test an. Generell gilt aber: Man sollte darauf achten, dass die dazugehörigen Labore zertifiziert sind.
Im Prinzip ist die Funktionsweise der Tests jedoch die gleiche wie bei „normalen“ Bluttests beim Arzt. Aber selbst hier gilt: Jeder Test hat eine gewisse Fehlerrate, eine gewisse Ungenauigkeit. Einzelne Testergebnisse dürfen also nicht überbewertet werden.
Was kann alles getestet werden?
Es gibt viele Angebote auf dem Markt. Von Blutwerten wie Eisen oder Vitaminen bis hin zu einer Untersuchung nach Zeichen auf eine Unverträglichkeit ist alles möglich. Es gibt sogar Bluttests für Zuhause, die nach Markern für bestimmte Krebsarten suchen. Da ist allerdings Vorsicht geboten: Tests, die nach schweren Krankheiten suchen, und vor allem deren Ergebnisse sollten von Ärzten durchgeführt und ausgewertet werden.
Selbsttests doch nicht so gut? – Das gilt es zu beachten
Bei solchen Selbsttests zuhause kommen dennoch ein paar Fehlerquellen hinzu. Zum Beispiel kann man beim Blutabnehmen einige Sachen falsch machen. Beispielsweise zu festes Drücken. Außerdem ist der Faktor „Zeit“ nicht unerheblich, wenn es um die Zuverlässigkeit der Ergebnisse geht. Das bedeutet: Wie schnell der Brief mit der Probe tatsächlich im Labor ist oder ob er zwischendurch ein paar Tage verloren geht, ist mitunter ausschlaggebend.
Zudem sind die Ergebnisse nicht immer eindeutig. Ein erhöhter Wert von bestimmten Antikörpern bedeutet beispielsweise nicht automatisch, dass eine echte Intoleranz gegen ein Lebensmittel vorliegt. Diese müssen individuell interpretiert werden und das ist nicht immer einfach - das betont auch Andreas Peter. Er ist Professor für Labormedizin an der Uniklinik Tübingen:
Die Durchführung einer Vielzahl unbegründeter Tests kann aber auch bei Gesunden zu Verunsicherung führen, so Peter: “Die Tests könnten zum Beispiel auffällige Laborwerte anzeigen, die sich nicht im Normbereich befinden - die für die getestete Person jedoch völlig ohne Krankheitswert sind. Der festgelegte Normbereich entspricht meist den Werten von 95 % der Gesunden. Somit hat aber auch jede 20. Person auffällige Werte, obwohl kein Mangel und keine Erkrankung vorliegen.”
Hinzu kommt die Frage, welche Schlüsse aus den gewonnenen Ergebnissen gezogen werden. Nicht für jeden ist es gesund, auf ganze Lebensmittelgruppen zu verzichten. Andreas Peter: “Für die Diagnose einer möglichen Krankheit müssen viele unterschiedliche Parameter berücksichtigt werden, Blutwerte werden mit Symptomen, Beschwerden und weiteren Untersuchungen gemeinsam interpretiert.” Die erfassten Blutwerte alleine haben da oft nur eine begrenzte Aussagekraft.
Für wen könnten die Tests sinnvoll sein?
Wenn überhaupt, sind solche Tests nur für gesunde Menschen sinnvoll. Denn diese Tests sind am ehesten dafür geeignet, aus Neugierde die eigenen Werte zu beobachten. Mögliche Schwankungen sollten da nicht überbewertet werden.
Auch hier gilt: Wenn einem etwas komisch vorkommt, sollte man zuerst zum Arzt gehen. Eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte immer mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden. Denn nicht immer ist die Einnahme ungefährlich. Besonders kritisch sollte man sein, wenn auf der Seite neben den Tests auch bestimmte Diät- oder Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden.