Wut, Trauer, Angst – oft sind es nicht Argumente, sondern Emotionen, die in Debatten im Vordergrund stehen. Emotionen veranlassen Menschen zum Handeln und fördern Beteiligung. Gibt es in politischen und gesellschaftlichen Debatten zu viel Gefühl? Und vor allem: Gilt das auch für die Berichterstattung darüber? Moderator Michel Friedman diskutiert mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und der "Welt"-Journalistin Anna Schneider zum Thema „Zu viel Gefühl? Krisen im medialen Diskurs“ beim SWR Demokratieforum auf dem Hambacher Schloss am Dienstag, 11. Juni 2024. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit den 8. Südwestdeutschen Medientagen statt. Das Gespräch wird Freitagnacht, 15. Juni 2024, um 00:15 Uhr im SWR ausgestrahlt und ist anschließend in der ARD Audiothek und in der ARD Mediathek verfügbar.
Wie Emotionen Debatten und Medien bestimmen
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagt, Gefühle gehören zum Leben dazu. Sie bereichern und inspirieren die Menschen. Dreyer gibt aber auch zu bedenken: „Emotionen können dann gefährlich für unsere Demokratie sein, wenn sie instrumentalisiert werden, um Ängste zu schüren und gesellschaftliche Spaltung zu erreichen. Dann ist es wichtig, diesen Tendenzen mit sachlichen Informationen entgegenzutreten und Aufklärung zu betreiben.“ Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Uni Tübingen schreibt Social Media eine entscheidende Rolle zu: „Gerade in den sozialen Netzwerken, in denen sich immer mehr Menschen informieren, werden Empörung und systematische Erregung belohnt.“ Anna Schneider, Chefreporterin von "Welt"/"Welt am Sonntag", hebt den Umgang mit Gefühlen in der politischen Diskussion hervor: „Die Frage ‚Sollen Politiker Gefühle benutzen‘ stellt sich für mich nicht, denn sie machen schließlich Politik für Menschen. Natürlich nutzen sie dabei Gefühle, denn Gefühle sprechen Menschen an und sind dadurch auch im politischen Diskurs wichtig. Was mich aber stört, ist, dass so oft getrennt wird zwischen den guten und den bösen Gefühlen, also zwischen legitimen und illegitimen Gefühlen. Stichwort Wutbürger.“
Im Austausch mit dem Publikum
Beim SWR Demokratieforum auf dem Hambacher Schloss können am 11. Juni alle Gäste im Saal im Anschluss an die Podiumsdiskussion live Fragen stellen. Die Veranstaltung ist inzwischen ausgebucht.
„Demokratieforum Hambacher Schloss: „Zu viel Gefühl? Krisen im medialen Diskurs“
Freitagnacht, 15. Juni 2024, 00:15 Uhr im SWR und im Anschluss in der ARD Audiothek und ARD Mediathek verfügbar.
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