Asturien: Die Wiege der spanischen „Reconquista“
Asturien ist auch deswegen hochinteressant, weil hier die „Reconquista“ ihren Ausgang nahm. Nach der maurischen Eroberung Spaniens haben sich die letzten widerständigen spanischen Adeligen in die Höhlen von Covadonga geflüchtet. Von hier aus begann dann die Rückeroberung des Landes.
Der asturische Musikwissenschaftler Héctor Braga hat sich viel mit der Geschichte seiner Heimat und deren Musik, insbesondere mit der Harfe und der Sackpfeife, auseinandergesetzt.
Der Stammesführer Pelayo, der die spanischen Christen ins Gebirge führte und das Königreich Asturien gründete, werde bis heute als Nationalheld verehrt, so Braga: „Er bedeutet die Unabhängigkeit Asturiens. (...) Spanien entstand aus Pelayo, überall stehen Statuen von ihm. In der Kirche wurde er jahrhundertelang als heiliger Heerführer gegen die Mauren verehrt, ja fast als Erzengel Gabriel, der gegen seine Feinde kämpft.“
Héctor Braga: „Carretera d'Avilés“
In den Kneipen Asturiens lernt Braga schon als Kind die asturische Musikkultur kennen. Später beschäftigt er sich wissenschaftlich mit ihr. Er sichtet in den Archiven alte Notensammlungen, belegt Musikethnologie und beschäftigt sich mit historischer Aufführungspraxis. Wie ein Schwamm saugt er auf, was die asturische Volkskultur zu bieten hat.
Zwischen asturischer Musik und Kelten-Romantik
In den letzten zwanzig Jahren hat es gerade in der asturischen Folkszene eine Entwicklung hin zu Liedstilen gegeben, die sich als „original asturisch-keltische Volksmusik“ verstehen, von Harmonie und Spielweise her jedoch stark an dem anlehnen, was auf den vielen keltischen Festivals in Irland, England, Schottland und Nordfrankreich dargeboten wird. Asturische Bands sind dort regelmäßig zu Gast.
Gruppen wie die Band Tuenda des Musikethnologen Musikethnologen Xosé Ambás versuchen nun, die echte asturische Volksmusik wiederzuentdecken und zu rekonstruieren.