Karl-Heinz Ott ist Schwabe. In Ehingen an der Donau kam er 1957 zur Welt. Das Schwäbische hört man noch, wenn man ihn hört, wenn man seine Texten liest, selbst wenn sie in Wales spielen. Nicht nur deswegen sind sie die vielleicht musikalischsten zur Zeit, weil Ott seit seiner Zeit im katholischen Internat prima Klavier spielen kann und er Musikwissenschaft studiert hat. Er hat Schauspielmusik verantwortet an süddeutschen Theatern, war Chefdramaturg. Theaterstücke hat er geschrieben. Radiofeatures. Seit 1998 schreibt Ott auch Romane. Er lebt in Freiburg. Im Breisgau. Verglichen mit den Gedankenmusiksinfonien vorher, Otts großen deutschen Familienaufstellungen wie "Die Auferstehung" von 2015, scheint der neue Roman des im Badener Exil lebenden Schwaben bloß eine Etüde zu sein. Aber was für eine. In allen Farben von Grau leuchtend, bei aller Schwere des verhandelten Schicksals leicht, extrem sicher und langsam und schön tanzend durch ein Leben, das immer am Abgrund stand, ohne es zu wissen.
Zum Autor:
Karl-Heinz Ott, 1957 in Ehingen an der Donau geboren, wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (1999), dem Alemannischen Literaturpreis (2005), dem Preis der LiteraTour Nord (2006), dem Johann-Peter-Hebel-Preis (2012) und dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2014).