Dies ist weit mehr als ein Roman über die Midlife Crisis eines Mannes. Auch wenn er sich zunächst so anlässt: Am Morgen seines 50. Geburtstages bekommt Jakob Besuch von seiner besten und langjährigen Freundin Ellen. Jakobs einziger Wunsch: Bitte keine Feier. Er fühlt sich ausgebrannt, leer, perspektivlos. Einst war er ein erfolgreicher Filmregisseur, aber so richtig gelungen ist ihm seit langem nichts mehr. Eine Beziehung hat er auch nicht – dass mit Ellen eigentlich der Idealfall vor seiner Nase sitzt, hat er noch nicht verstanden.
Ellen schenkt Jakob zum Geburtstag eine Reise – zurück in die Vergangenheit, in die vermeintlich gute. Im Freibad trifft er seine Ex-Freundin und deren Sohn, erfährt einiges, von dem er nichts wusste und wagt einen Satz vom Sprungturm. Er begegnet seiner alten Erzieherin wieder, seiner Grundschulfreundin und seinem ehemaligen Mitbewohner. Und jedes Mal eröffnet sich auf ganz subtile Weise ein neuer Blick auf das Leben und sich selbst. Ziemlich ramponiert kommt Jakob aus diesem Tag heraus, aber ganz sicher auch mit einer Perspektive auf die Zukunft, die er zuvor nicht hatte.
„Das Fest“ ist ein freundliches, aber kein harmloses Buch. In die vermeintlich leichthändig arrangierte Abfolge von Begegnungen sind tiefere Reflexionen eingewoben. Über das Wesen von Freundschaft und Liebe, über das Älterwerden in Würde und ohne Larmoyanz und auch darüber, was man anderen und sich selbst verzeihen sollte. Ein schmales, kluges Buch.