Die „Trulli”-Häuser von Alberobello
Auf dem Foto sind zwei Gegenstände als Symbole für mein Herkunftsland und für meine zweite Heimat zu sehen. Links auf dem Foto halte ich eine kleine Nachbildung der „Trulli”-Häuser aus meiner alten Heimat. In der Nachkriegszeit und bis in die sechziger Jahren spielte sich das Leben der Familien in und um derartige Wohnhäuser ab, die in der Region Apulien zu finden sind - vor allem in Alberobello in der Provinz Bari – mein Geburtsort und meine erste Heimat. Tausende dieser Häuser bestimmen hier das Stadtbild. Die „Trulli” wurden und werden mit dem typischen weißen Stein gebaut, der in der Region reichlich vorhanden ist.
Selbstversorger mit Garten, Feldern, Hof und Stall
Mein Elternhaus war ein „Trullo” mit Garten, Hof und Stall für unsere Haustiere, Esel, Schafe, Ziegen, Kaninchen und Meerschweinchen. Dort bin ich aufgewachsen mit Eltern und fünf Geschwistern. Meine Eltern hatten mehrere landwirtschaftlich genutzte Felder außerhalb vom Dorf, einige Kilometer entfernt. Eine große Karre, gezogen vom Esel, war das einzige Transportmittel, ansonsten gingen wir zu Fuß – zur Kirche, zur Schule, zu Verwandten und überall.
Meine Mutter stellte mit dem Webstuhl fast alle Kleidungsstücke her, die im Hause notwendig waren, Bettwäsche, Vorleger etc.. Auch das Brot backte meine Mutter ein bis zweimal die Woche für die ganze Familie. Wir Kinder trugen die vier großen Brote zum Backofen im Stadtteil und holten das fertige Brot nach der Schule ab.
Mit Diplom und Arbeitsvertrag 1961 nach Koblenz
Und am Sonntag stand der Kirchenbesuch und die Messe auf dem Tagesplan. Verwandte und Großeltern wohnten in der Nähe und wurden oft und regelmäßig besucht. Sie lebten wie meine Familie und wie etwa 90 Prozent der Bevölkerung als Landwirte oder als Handwerker und Tagelöhner. Ich kam im April 1961, nach dem Besuch einer Hotelfachschule, mit Diplom und Arbeitsvertrag nach Koblenz, bin aber jedes Jahr im Sommer nach Italien gereist, um Urlaub zu machen, Verwandte wiederzusehen und Heimatluft zu atmen. Auch nach sechzig Jahren in Koblenz bin ich sehr mit meiner alten Heimat verbunden.
Reichliche Sammlung an Wörterbüchern
In der rechten Hand halte ich das deutsch-italienische Wörterbuch als Symbol für meine Tätigkeit als beeidigter Dolmetscher und ermächtigter Übersetzer für die italienische Sprache und für die vielfältige Arbeit, die für das Leben im Alltag hier bestimmend ist. Ich bin oft als Dolmetscher unterwegs oder habe Übersetzungen anzufertigen, vor allem im juristischen Bereich. Im Laufe der Zeit habe ich mir dafür eine reichliche Sammlung an Wörterbüchern und Texten angeschafft, aber meine Spezialisierung ist der juristische Bereich, deshalb dieses Wörterbuch als Symbol. Mein Leben hier ist durch die Arbeit bestimmt, wegen der Arbeit kam ich nach Koblenz im April 1961. Die Arbeit hat mich ständig vereinnahmt. Nicht nur im Beruf, sondern ebenso im Nebenjob, Ehrenamt und in der Kommunalpolitik.
Immer auf Achse: Engagement in Politik und in zahlreichen Ehrenämtern
Mein Lebensweg in Koblenz begann als in Italien ausgebildeter Kellner im April 1961. Nach dem Besuch der drei Lehrgänge in der Hotelfachschule in Italien bekam ich Diplom und Arbeitsvertrag und wurde nach Koblenz „verschickt“. Bald lernte ich in der Freizeit gut Deutsch und bestand 1964 die Dolmetscherprüfung. Später studierte ich Sozialpädagogik an der Fachhochschule Koblenz, war 39 Jahre als Sozialberater im Migrationsdienst der Caritas tätig und gründete 1965 den Hobbyfußballclub „Sport Club Italia Koblenz“, stets angeschlossen an einen örtlichen Fußballverein.
Zu meinen Hobbys gehört, neben dem Fußball, auch die Städtepartnerschaft Koblenz-Novara, für die ich mich von Beginn an (1985) engagiere. Seit August 2000 bin ich auch als Vorsitzender des Freundschaftskreises Koblenz-Novara e.V. aktiv.