Der Mann, den alle mögen

Warum Tom Hanks so beliebt ist wie kaum ein anderer Star

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Autor/in
Ines Kunze
Team SWR Kultur: Autorin InesKunze

US-Schauspieler Tom Hanks ist seit über 45 Jahren im Showbusiness, seine Rollen sind legendär. Noch bemerkenswerter: Sein tadelloser Ruf. Wie schafft er das?

Bilderbuchkarriere nach turbulentem Start

Geboren wurde Tom Hanks 1956 in Kalifornien - in, laut eigener Aussage „turbulente“ Familienverhältnisse. Dass aus ihm einmal einer der größten Sympathieträger Hollywoods werden sollte, war wohl zu Schulzeiten noch nicht gerade vorauszusehen: In einem Interview mit dem Magazin Rolling Stone 1988 berichtet er davon, in der Schule ein schüchterner Nerd gewesen zu sein.

Portrait Tom Hanks
Da lagen seine größten Rollen noch vor ihm: Tom Hanks im Jahr 1993.

Eine Bilderbuch-Karriere später steht Tom Hanks mit unzähligen Preisen, Ruhm und Ehrungen da. Und: Im Gegensatz zu vielen Schauspielkollegen hat er sein lupenreines Image über die Jahrzehnte behalten. Das liegt wohl unter anderem an der skandalfreien Ehe, die er seit über 35 Jahren mit Schauspielerin Rita Wilson führt.

Tom Hanks mit Ehefrau Rita Wilson
Tom Hanks mit Ehefrau Rita Wilson. Das Paar ist seit 1988 verheiratet.

Kein Futter für die Klatschpresse

Der Ruf seiner Ehe scheint ihm wichtig zu sein:  Vor ein paar Jahren zogen er und seine Frau erfolgreich vor Gericht, weil US-Medien ihm einen Ehebruch mit Schauspielkollegin Meg Ryan angedichtet hatten.

Allgemein scheinen es Klatschmedien schwer damit zu haben, kleine oder große Skandale im Leben des Tom Hanks zu finden. Ein vermeintlicher Wutausbruch auf dem roten Teppich stellte sich als Verständigungsschwierigkeiten wegen der Lautstärke heraus.

Schauspieler-Sohn Chet Hanks macht zwar immer wieder Negativschlagzeilen, spricht aber gleichzeitig vom Rückhalt, den er durch seine Familie erfährt. Pädophilie-Vorwürfe? Gehen wohl auf das Konto der Verschwörungstheoretiker-Gruppe QAnon, die dazu keine überzeugenden Beweise liefert.

Tom Hanks mit Familie
Tom Hanks mit Ehefrau Rita (2.v.r.) und seinen Söhnen Chet (Mitte) und Truman (links).

Große Beliebtheit in allen Lagern

Privat macht Hanks immer wieder durch seinen Einsatz für andere von sich zu reden. Oft geht der über übliche Charity-Aktionen hinaus. So spendete er etwa nach einer überstandenen Corona-Infektion Antikörper für die Forschung. Damals war Hanks einer der ersten Prominenten, die sich mit dem Virus infiziert hatten, auf der ganzen Welt hatten Fans um ihn gebangt.

Tom Hanks mit Michelle und Barack Obama
Yes we can: Schauspieler Tom Hanks unterstützte im US-Wahlkampf 2008 öffentlich Barack Obama.

Ein Grund für seine allgemeine Beliebtheit könnte sein, dass Hanks sich selten zu kontroversen Themen äußert.

Was bekannt ist, ist etwa seine Zugehörigkeit zur griechisch-orthodoxen Kirche, dass er Original-Kinderbücher solchen vorzieht, die auf politische Korrektheit hin überarbeitet wurden, und dass er für Homo-Ehe-Gegner nichts übrig hat – wobei er nach dieser Äußerung zurückruderte und, ganz diplomatisch, angab, nichts sei amerikanischer, als für seine eigene Meinung einzustehen.

Der gutmütige Einzelgänger

Dem guten Image hilft aber sicherlich auch die Auswahl der Rollen, in denen Hanks sich oft zeigt: Selten der Bösewicht, viel häufiger ein oft gutmütiger, manchmal leicht sonderlicher Normalo, der ein bisschen verloren durchs Leben wandelt: Ob durch innere Umstände, wie in „Forrest Gump“ oder „Ein Mann namens Otto“ oder äußere, etwa in „Cast Away“ oder „Terminal“.

Best of Tom Hanks: Seine größten Rollen

Filmstill aus dem Film "Splash" (1984)
Seine erste Hauptrolle: In „Splash – Eine Jungfrau am Haken“ (1984) spielt Tom Hanks einen jungen Mann, der nach einem Unfall im Meer von einer Meerjungfrau gerettet wird. Der Film basiert vage auf dem Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Philadelphia" (1993)
Für „Philadelphia“ (1993) ließ sich Tom Hanks unter anderem die Haare ausdünnen, um den Krankheitsverlauf eines AIDS-Infizierten darzustellen. "Philadelphia" gilt als der erste große Film, der den Umgang mit AIDS-Erkrankten in den USA thematisiert. Tom Hanks erhielt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Forrest Gump" (1994)
Es dürfte wohl seine bekannteste Rolle sein: Als „Forrest Gump“ im gleichnamigen Film (1994) spielt Tom Hanks einen Mann mit niedrigem IQ, der bedeutende Ereignisse in der amerikanischen Geschichte miterlebt. Der zweite Oscar für Hanks. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Apollo 13" (1995)
„Houston, wir haben ein Problem“: Dieses berühmte Zitat stammt aus „Apollo 13“ (1995), basierend auf der dramatischen Mondmission von 1970. Tom Hanks, der sich schon immer sehr für das Weltall begeistert, erfüllte sich mit seiner Rolle als Astronaut Jim Lovell einen Herzenswunsch. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Der Soldat James Ryan" (1998)
„Der Soldat James Ryan“ (1998) zeigte Kampfszenen teilweise so realistisch, dass Ex-Soldaten sie als retraumatisierend empfunden haben sollen. Tom Hanks spielt hier einen Kommandeur, der im Zweiten Weltkrieg mit seiner Truppe auf der Suche nach einem bestimmten Soldaten durch Europa zieht. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "E-Mail für dich" (1998)
In „E-Mail für dich“ (1998) konnte Hanks sein Talent für Romantik unter Beweis stellen: Bis heute gilt der Film als einer seiner erfolgreichsten. Hier an der Seite von Schauspielkollegin Meg Ryan. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus „Cast Away"
In „Cast Away“ (2000) spielt Tom Hanks einen Schiffbrüchigen, der auf einer einsamen Insel um sein Überleben kämpft. Der Film wurde ist zwei Teilen gedreht, denn nachdem die Szenen vor dem Unglück abgedreht waren, musste Hanks drastisch abmagern, um die entbehrungsreiche Zeit als Schiffbrüchiger authentisch darstellen zu können. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Terminal" (2004)
Mal lustig, mal berührend: In „Terminal“ (2004) stellt Tom Hanks einen Bürger des fiktiven Landes Krakosien dar, das in Folge eines Bürgerkriegs plötzlich offiziell nicht mehr existiert. Hanks' Figur Viktor ist da allerdings gerade mit dem Flieger in New York angekommen und darf das Terminal erstmal ohne gültigen Pass nicht mehr verlassen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Polarexpress" (2004) mit Tom Hanks
Im Animationsfilm „Der Polarexpress“ (2004) lieh Tom Hanks gleich sechs Figuren die Stimme. In der deutschen Synchronisation dagegen teilten sich vier Sprecher seine Parts. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus Pinoccio (2022)
Leider eher Flop als Top: Für die Live Action-Verfilmung von Pinocchio (2022) gab es für Tom Hanks den Negativpreis Goldene Himbeere. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill "Elvis" (2022)
Im Fatsuit als Musikmanager von Elvis präsentierte sich Tom Hanks in der Rolle des „Colonel Tom Parker“ in der gleichnamigen Filmbiografie der Musiklegende (2022). Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill aus "Asteroid City" (2023)
Etwas skurril, aber mit großer Starbesetzung: Zuletzt sahen Fans Hanks in „Asteroid City“ (2023) unter der Regie von Wes Anderson, unter anderem an der Seite von Scarlett Johansson, Tilda Swinton und Margot Robbie. Bild in Detailansicht öffnen
Einstellung aus dem Film „Here“: Tom Hanks (links) und Robin Wright (rechts) umarmen sich als junges Paar. Die Darsteller*innen sind von einer KI für den Film „Here“ digital nachbearbeitet worden.
Es ist eine kleine „Forrest Gump“- Reunion: Tom Hanks (links) und Robin Wright (rechts) spielen in „Here" ein junges Paar im Laufe der Zeit. Um Hanks und Wright in den entsprechenden Szenen jünger erscheinen zu lassen, hat eine KI die Gesichter mithilfe von alten Aufnahmen der beiden nachbearbeitet. Bild in Detailansicht öffnen

Aktuell spielt Tom Hanks im experimentierfreudigen Alterswerk „Here“ von Robert Zemeckis. An seiner Seite: Robin Wright, wie schon in „Forrest Gump“.

Keine Eitelkeiten

Im Gegensatz zu anderen Hollywood-Stars zeichnet ihn dabei kein besonders hinreißendes Lächeln oder andere Äußerlichkeiten aus. Im Gegenteil: Hanks passt auch äußerlich zu den echten, menschlichen Figuren, die er spielt. Gerade diese Authentizität scheint das Publikum wertzuschätzen – und ermöglicht eine größere Identifikation mit dem Star, der doch so nahbar wirkt.

Zu diesem Bild passt auch sein Auftreten in der Öffentlichkeit: Hanks gibt sich bodenständig und uneitel. Als er etwa beim Dreh von „Neues aus der Welt“ auf die 11-jährige deutsche Schauspielerin Helena Zengel trifft, und die fast keinen seiner Filme kennt, reagiert er zwar ungläubig, aber keineswegs gekränkt.

Schauspielerin Helena Zengel
Schauspielerin Helena Zengel (16) auf dem roten Teppich. Als Achtjährige ist die Berlinerin durch ihre Hauptrolle in „Systemsprenger“ bekannt geworden.

Im Gegenteil: Hanks scheint geradezu eine Freundschaft mit dem Nachwuchstalent aufgebaut zu haben: Auf Zengels Instagram-Seite ist ganz oben ein Videoclip angepinnt, in dem Tom Hanks der inzwischen 16-Jährigen singend zum Geburtstag gratuliert.

Social-Media-Beitrag auf Instagram von helena.zengel.official

Mehr mit Tom Hanks:

Experimentierfreudiges Alterswerk „Here“ von Robert Zemeckis – Filmische Zeitreise mit dem Forrest-Gump-Paar Tom Hanks und Robin Wright

In „Here“ erzählt Robert Zemeckis aus fester Kameraperspektive die Geschichte eines Flecken Erdes – von der Urzeit bis heute. Mit dabei: seine „Forrest Gump“-Stars Tom Hanks und Robin Wright.

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Film: Forrest Gump (1994)
Regie: Robert Zemeckis
Musik: Alan Silvestri

Host und Produktion: Malte Hemmerich
Autor dieser Folge: Nick-Martin Sternitzke
Headwriter: Jakob Baumer
Redaktion: Chris Eckardt
Sprecherin: Henriette Schreurs
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In jeder Folge des SR-Musikpodcasts nimmt Roland Kunz ein Musikstück aus Klassik oder Pop unter die Lupe. Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Interpretationen? Warum gefällt uns die eine Aufnahme und die andere nicht? Welche Freiheiten nehmen sich Musikerinnen und Musiker, obwohl die gleichen Noten zugrunde liegen? Vieles ist eben „Interpretationssache“!
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