34 Millionen Haustiere leben in Deutschland. Vor allem Katzen, Hunde, Kaninchen und Meerschweinchen, aber auch allerlei Exoten. Diese Zahl ist seit Jahren weitgehend unverändert. Was sich dagegen verschärft hat, ist die Situation in den Tierheimen. Diese platzen mittlerweile aus allen Nähten, weil sie vollkommen ausgelastet sind. Im Heilbronner Tierheim zum Beispiel ist kein Zwinger und keine Box mehr frei. Doch weiterhin kommen täglich Tierbesitzer, die ihren "Bello" oder ihre "Mausi" nicht mehr behalten wollen oder können. So geht es den meisten Tierheimen in Deutschland, in Rheinland-Pfalz ist von einer landesweiten "katastrophalen Überlastung" die Rede.
Unüberlegt einen Welpen im Netz bestellt
Als Hauptgrund für die Misere machen die Tierheime aus, dass sich zu viele Menschen unüberlegt ein Haustier anschaffen. Da wird sich mal eben ein Hundewelpe im Internet bestellt, von dem sich dann – Überraschung! – herausstellt, dass er gepflegt und gefüttert werden muss, gelegentliches Gassi-Gehen angesagt ist und Zuwendung nottut. Auch andere Haustiere bedürfen Zeit, Geld und Aufmerksamkeit. Wer das nicht aufbringen möchte oder kann, sieht sich recht bald auf dem Weg zum Tierheim. "Tiere sind Wegwerfartikel geworden", so beschreibt es die Leiterin des Koblenzer Tierheims.
Her mit dem "Haustier-Führerschein"!
Mit einem „Brandbrief“ haben sich nun Tierheime an die Öffentlichkeit gewandt, um auf ihre unhaltbare Situation aufmerksam zu machen und von der Politik Gegenmaßnahmen zu fordern. Darin verlangen sie neben der Eindämmung des Hundehandels unter anderem einen Befähigungsnachweis für Neu-Hundehalter. Wer sich einen Hund anschaffen möchte, soll sich auf diese Weise vorher mit den Folgen beschäftigen. Viele unüberlegte Kaufentscheidungen könnten dann der Vergangenheit angehören. In meinen Augen geht diese Forderung nach einem "Haustier-Führerschein" in die richtige Richtung, sollte sich aber nicht auf Hunde beschränken.
So begründet Andreas Lindig vom Tierschutzbund die Forderung nach einem "Sachkundenachweis für Haustierbesitzer":
Auch die Möchtegern-Besitzer von Katzen, Hamstern und Co. sollten sich meines Erachtens zwingend vor der Anschaffung der Frage stellen müssen, ob das mit dem tierischen Mitbewohner wirklich passt. Aus Sicht der Tierheime darf die Antwort gerne "Nein" heißen. Denn wenn sich an der Situation in den Heimen nichts ändert, heißen die Alternativen Giftspritze oder Aussetzen der Tiere. Das kann niemand wollen – am aller wenigsten Tierfreunde.