Große Teile der Postbeschäftigten in Rheinland-Pfalz hatten die Arbeit niedergelegt, so ver.di. Nachdem am Donnerstagabend bereits ein Warnstreik bei den Brief- und Paketzentren begonnen hatte, streikten am Freitag und Samstag auch die Zusteller.
Betroffen waren am Donnerstag zunächst die Briefzentren in Trier, Koblenz, Mainz und Ludwigshafen sowie in die Paketzentren in Speyer, Saulheim und Neuwied. Am Freitag schlossen sich auch die Zusteller und Zustellerinnen dem Streik an. Zum Streik aufgerufen waren die Beschäftigten in Rheinhessen, im Bereich Ludwigshafen sowie in und um Trier und Koblenz, hieß es von ver.di.
Ein Sprecher der Deutschen Post sprach am Freitagmittag von einer "teilweisen Arbeitsniederlegung" der Postbeschäftigten in Rheinland-Pfalz. Nicht jeder Mitarbeiter streike und vielerorts werde die Post auch zugestellt.
Ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn für Post-Beschäftigte
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die rund 160.000 Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Gehalt sowie 200 Euro mehr für die Auszubildenden. Der Tarifvertrag soll für zwölf Monate gelten.
Ver.di verweist darauf, dass die meisten Tarifbeschäftigten der Post in der niedrigsten Lohngruppe stehen. Sie verdienten brutto zwischen 2.108 und 3.090 Euro monatlich, so ver.di. Viele würden in Teilzeit arbeiten. Gerade sie seien besonders von den hohen Preisen für Lebensmittel und Energie betroffen.
Post lehnt Forderung von ver.di ab
Die Deutsche Post lehnt die Forderung ab. So hohe Lohnsteigerungen seien nicht zu stemmen, hieß es. Das Unternehmen dürfe die Kosten schließlich nicht in Form von Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. Die Post verweist auf die Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland. Die Gewerkschaft dagegen verweist auf die Milliardengewinne der Post, die unter anderem stark von der Pandemie profitiert habe.
Deutsche Post erwartet Rekord-Gewinn
Die Deutsche Post rechnet für 2022 mit einem Rekordgewinn von 8,4 Milliarden Euro. Das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland soll dazu rund 1,35 Milliarden Euro beitragen.
"Gerade vor diesem Hintergrund", so die ver.di-Sprecherin in Rheinland-Pfalz-Saarland, Tanja Lauer, "ist unsere Tarifforderung nach einer Lohnerhöhung von 15 Prozent notwendig, gerecht und machbar".
Nächst Tarifrunde Anfang Februar
Das Unternehmen sprach jedoch zuletzt von konstruktiven Diskussionen. Damit sei die Grundlage geschaffen, um in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar "ein Angebot vorzulegen, das sich an einem fairen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und den ökonomischen Realitäten von Post & Paket Deutschland orientieren wird".
Mehr Beschwerden über die Post in den vergangenen Monaten
Auch ohne Streiks gibt es mehr Beschwerden über Zustellmängel. Im vergangenen Jahr registrierte die Postbeschwerdestelle der Bundesnetzagentur fast dreimal so viele wie 2021. Die Beschwerden richten sich gegen die ganze Branche. Die meisten Meldungen über verspätete oder verlorene Sendungen stehen aber in Bezug zur Deutschen Post. Das Unternehmen verweist auf einen hohen Krankenstand und eine allgemein schwierige Suche nach Arbeitskräften. Die Post hat angekündigt, die Qualität in der Zustellung verbessern zu wollen.