Führende Köpfe aus der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar haben sich heute in Ludwigshafen mit einem Ziel versammelt: Unternehmen und Kommunen gemeinsam besser vor Angriffen durch Cyberkriminelle zu schützen.
Auch Regionen und Bundesländer müssten sich beim Thema Cybersicherheit besser vernetzen. Denn die Gefahr sei dramatisch gewachsen, warnte der Leiter der europäischen BASF-Verbundstandorte, Uwe Liebelt. Er sprach von der größten Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Rund 2,6 Milliarden Cyberangriffe auf BASF pro Monat
BASF verzeichnet derzeit 2,6 Milliarden Cyberangriffe pro Monat, doppelt so viele als noch vor zwei Jahren. Ein Weltunternehmen wie die BASF kann sich davor recht gut schützen. Schwieriger ist das für kleinere Firmen wie Zulieferer oder Start-up-Unternehmen. Denn Sicherheit und IT-Experten kosten Geld.
Finanziell schwache Kommunen benachteiligt
Der Landrat im Rhein-Pfalz-Kreis Clemens Körner (CDU) war als "Mahner" zur Regionalkonferenz eingeladen. Sein Landkreis hatte vor zwei Jahren einen massiven Cyberangriff erlebt. Fast die komplette Verwaltung war lahmgelegt. Der Schaden lag bei rund drei Millionen Euro.
Jetzt lässt sich der Kreis durch eine IT-Spezialfirma schützen und zahlt dafür jährlich 300.000 Euro. Der Landrat warnte: Wenn sich nicht alle Kommunen gleich gut beim Cyberschutz aufstellen, dann werde die Zusammenarbeit in der Region schwierig.
Bei solch einem "Flickenteppich" sei jeder Datenaustausch mit Gefahren verbunden. Gleichzeitig verlangten mehr IT und Online-Services für Bürgerinnen und Bürger jetzt höchste IT-Sicherheitsstandards.
Hackerangriffe aus Russland, China, Iran und Nordkorea
IT-Experte Götz Schartner aus Neustadt warnte vor Angriffen auf sensible Infrastruktur und Spionage. Ziel der Hacker seien z.B. Energieunternehmen und Krankenhäuser.
Viele Unternehmen und auch Kommunen würden jedoch noch viel zu wenig unternehmen, um z.B. Angriffe von Hackern in Echtzeit abzuwehren.
Auch politisch motivierte Cyberattacken aus Russland und China hätten zugenommen, berichteten BASF sowie ein Verantwortlicher für Cyberabwehr beim Bundesamt für Verfassungsschutz.
Ein IT-Experte der hoch verschuldeten Stadt Ludwigshafen kritisierte, dass Kommunen den IT-Schutz selbst finanzieren müssen. Dabei würden über die IT auch übergeordnete Aufgaben für Bund und Land abgewickelt.
Die Beteiligten der Regionalkonferenz sprachen sich dafür aus, dass Fördermittel eingeworben werden sollten, damit mögliche Sicherheitslücken in Unternehmen und Kommunen schneller geschlossen werden können.