"Bei den aktuellen Wasserständen kann kein normales Güterschiff den Mittelrhein noch voll beladen befahren", so der Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein, Florian Krekel. Die maximale Auslastung der Schiffe liege aktuell zwischen 40 und 70 Prozent.
Keine Versorgungsengpässe erwartet
Mit Versorgungsengpässen rechnet die Deutsche Transport Genossenschaft (DTG) trotz der Behinderungen derzeit nicht. "Chemische und Bau-Industrie, in der Regel große Kunden der Binnenschifffahrt, schwächeln gerade massiv", sagt DTG-Vorstand Roberto Spranzi mit Blick auf die Konjunkturlage. Die Lager der Kohlekraftwerke seien immer noch gut gefüllt, allerdings werde der Transport teurer. Dadurch verliere die Wasserstraße als Verkehrsweg an Wettbewerbsfähigkeit. Und dennoch: "Die Versorgungssicherheit ist selbst bei einem kurzfristigen Nachfrageanstieg gesichert", betont Spranzi.
Der bislang niedrigste Wasserstand in diesem Jahr bei der für die Schifffahrt wichtigen Engstelle Kaub lag im Juli bei 92 Zentimetern. Für die kommenden Tage prognostiziert das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein weiter fallende Wasserstände - an der Engstelle Kaub von den aktuell 83 Zentimetern auf bis zu 71 Zentimeter.
"Von Extremwasserständen sind wir aber noch ein gutes Stück weg"
Laut Sprecher Florian Krekel sind die Grundwasserspeicher weitgehend leer. Regen habe es seit September auch kaum gegeben. Von Extremwasserständen sei man aber noch ein gutes Stück weg.
Der Rhein gilt als Deutschlands wichtigste Wasserstraße und wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten. Die Binnenschifffahrt hatte im Jahr 2022, auch wegen der Beeinträchtigungen durch Niedrigwasser im Rhein, so wenig Güter transportiert wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Insgesamt waren es 182 Millionen Tonnen und damit 6,4 Prozent weniger als 2021, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Schiffstaufe in Ludwigshafen BASF hat neuartiges Schiff für Niedrigwasser im Rhein getauft
Der Chemiekonzern BASF hat am Freitag auf seinem Werksgelände in Ludwigshafen ein sogenanntes Niedrigwasserschiff getauft. Es kann den Rhein auch bei extremen Niedrigwasser passieren.
Der Chemiekonzern BASF mit Stammsitz in Ludwigshafen hat sich zuletzt spezielle Niedrigwasser-Schiffe angeschafft, um reagieren zu können. Das Unternehmen erhält nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der benötigten Rohstoffe über den Rhein geliefert und nutzt das Rheinwasser auch zur Kühlung.
SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz Jetzt abonnieren: Newsletter mit RLP-Nachrichten am Morgen
Noch vor dem Frühstück auf Stand sein? Mit dem neuen Newsletter "SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz" landen die Top-News und alles Wichtige für den Tag im Mailpostfach.