Der Rheindeich im Neuwieder Stadtteil Engers musste erneuert werden, weil er nach Angaben der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) nicht mehr den modernen Vorschriften entsprach. Demnach wäre der mehr als 90 Jahre alte Deich bei einem extremen Hochwasser nicht mehr sicher gewesen.
Deich in Engers in Abschnitten erneuert
Im August 2021 hat die Sanierung des Deiches begonnen. Er wurde laut SGD abschnittsweise abgetragen und neu errichtet, damit Engers auch während der Bauphase vor Hochwasser geschützt war. Der Deich wurde den Angaben zufolge als moderner Drei-Zonen-Deich mit Stützkörpern, Abdichtungen und Filteranlagen neu aufgebaut.
Insgesamt wurde der Deich breiter und das Gefälle Richtung Rhein größer gemacht. Er ist laut SGD jetzt so gebaut, dass er auch vor einem sehr starken Hochwasser - wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt - schützen könnte, und hat zusätzlich noch einen Meter Puffer.
OB Einig betont die Wichtigkeit des Deiches für den Hochwasserschutz
In den 1920er Jahren gab es nach Auskunft des Neuwieder Oberbürgermeisters Jan Einig (CDU) drei schwere Hochwasser hintereinander. Deswegen wurde von 1928 bis 1931 erstmals der Deich in Neuwied errichtet. Seit dem schützte der Deich die Neuwieder Bürgerinnen und Bürger vor etwa 100 Hochwassern und ist jeher von hoher Bedeutung für die Stadt und deren Entwicklung.
Auch die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) stellte heraus, wie wichtig die Sanierung des in die Jahre gekommenen Deiches war. Sie machte klar, dass ein frühzeitiges Handeln beim Hochwasserschutz in diesen Zeiten entscheidend ist. Die vergangenen Wochen, Monate und Jahre haben laut ihr gezeigt, wie rasant es zu ernsthaften Hochwassern oder Überschwemmungen kommen könne.
Bau des modernen Deichs dauerte länger als geplant
Ursprünglich sollte der Bau schon im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Der Bau hatte sich allerdings verzögert - unter anderem, weil bei den Arbeiten ein Grab mit vier Wehrmachtssoldaten aus dem zweiten Weltkrieg gefunden wurde.
Zudem wurde laut SGD der Deichbau durch Vandalismus und Diebstahl verzögert. Es seien unter anderem wichtige Baumaschinen demoliert worden. Durch die erforderliche Reparatur seien Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro entstanden. Zudem gab es der SGD zufolge Lieferprobleme beim Baumaterial.
Weg frei für Fahrrad und Fußgänger
Während der Bauarbeiten musste man von der Eisenbahnbrücke Engers-Urmitz kommend eine weite Umleitung fahren, um an den Rhein zu gelangen. Damit ist jetzt Schluss. Wer gerne eine Radtour oder einen Spaziergang am Deich machen möchte, kann das jetzt wieder tun.
Die Sanierung des Deiches hat das Land Rheinland-Pfalz etwa elf Millionen Euro gekostet. Die Stadt Neuwied hat davon etwa eine Million Euro gezahlt.