Hochwasserschutz am Rhein verbessert

Deichsanierung in Engers ist abgeschlossen

Stand
Autor/in
Luca Both

In Neuwied-Engers wurde der Rheindeich wiedereröffnet. Die Sanierung dauerte insgesamt knapp drei Jahre. Jetzt können dort auch wieder Fußgänger und Radfahrer drüber fahren.

Der Rheindeich im Neuwieder Stadtteil Engers musste erneuert werden, weil er nach Angaben der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) nicht mehr den modernen Vorschriften entsprach. Demnach wäre der mehr als 90 Jahre alte Deich bei einem extremen Hochwasser nicht mehr sicher gewesen.

Deich in Engers in Abschnitten erneuert

Im August 2021 hat die Sanierung des Deiches begonnen. Er wurde laut SGD abschnittsweise abgetragen und neu errichtet, damit Engers auch während der Bauphase vor Hochwasser geschützt war. Der Deich wurde den Angaben zufolge als moderner Drei-Zonen-Deich mit Stützkörpern, Abdichtungen und Filteranlagen neu aufgebaut.

Die Stützwand des neu gestalteten Deiches in Neuwied Engers
Die Stützwand auf der Rückseite des neu gestalteten Deiches

Insgesamt wurde der Deich breiter und das Gefälle Richtung Rhein größer gemacht. Er ist laut SGD jetzt so gebaut, dass er auch vor einem sehr starken Hochwasser - wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt - schützen könnte, und hat zusätzlich noch einen Meter Puffer.

OB Einig betont die Wichtigkeit des Deiches für den Hochwasserschutz

In den 1920er Jahren gab es nach Auskunft des Neuwieder Oberbürgermeisters Jan Einig (CDU) drei schwere Hochwasser hintereinander. Deswegen wurde von 1928 bis 1931 erstmals der Deich in Neuwied errichtet. Seit dem schützte der Deich die Neuwieder Bürgerinnen und Bürger vor etwa 100 Hochwassern und ist jeher von hoher Bedeutung für die Stadt und deren Entwicklung.

Jan Einig (Oberbürgermeister Stadt Neuwied), Wolfgang Treis (Präsident SGD Nord RLP) und Katrin Eder (Klimaschutzministerin RLP) halten die Infotafel für den sanierten Deich hoch.
Jan Einig (Oberbürgermeister Stadt Neuwied), Wolfgang Treis (Präsident SGD Nord RLP) und Katrin Eder (Klimaschutzministerin RLP) zeigen die Infotafel für den sanierten Deich.

Auch die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) stellte heraus, wie wichtig die Sanierung des in die Jahre gekommenen Deiches war. Sie machte klar, dass ein frühzeitiges Handeln beim Hochwasserschutz in diesen Zeiten entscheidend ist. Die vergangenen Wochen, Monate und Jahre haben laut ihr gezeigt, wie rasant es zu ernsthaften Hochwassern oder Überschwemmungen kommen könne.

Bau des modernen Deichs dauerte länger als geplant

Ursprünglich sollte der Bau schon im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Der Bau hatte sich allerdings verzögert - unter anderem, weil bei den Arbeiten ein Grab mit vier Wehrmachtssoldaten aus dem zweiten Weltkrieg gefunden wurde.

Der Rhein-Deich bei Neuwied-Engers soll saniert werden
So sah der Rheindeich bei Neuwied-Engers vor der Sanierung aus. Bild in Detailansicht öffnen
Die alte Erdschicht des Rheindeiches in Neuwied-Engers bei der Eisenbahnbrücke Engers-Urmitz. Ein Bagger trägt die Erdschicht des alten Rheindeiches ab und verlädt die Erde auf einen LKW.
Die alte Erdschicht des Rheindeiches bei Neuwied-Engers wurde abgetragen. Bild in Detailansicht öffnen
Der Rheindeich in Neuwied-Engers bei der Eisenbahnbrücke Engers-Urmitz im Wiederaufbau. Ein Bagger schaufelt Erde aus einem LKW für den Bau des Deiches. Zudem sieht man eine Betonsicherheitsmauer.
Hier wird die Stützmauer am Rheindeich bei Neuwied-Engers aufgebaut. Bild in Detailansicht öffnen
Der Rheindeich in Neuwied-Engers bei der Eisenbahnbrücke Engers-Urmitz im Wiederaufbau. Ein LKW lädt Erde ab und Baumaschinen richten das Gefälle des Deiches.
Der Deich in Engers mitten im Wiederaufbau. Bild in Detailansicht öffnen

Zudem wurde laut SGD der Deichbau durch Vandalismus und Diebstahl verzögert. Es seien unter anderem wichtige Baumaschinen demoliert worden. Durch die erforderliche Reparatur seien Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro entstanden. Zudem gab es der SGD zufolge Lieferprobleme beim Baumaterial.

Weg frei für Fahrrad und Fußgänger

Während der Bauarbeiten musste man von der Eisenbahnbrücke Engers-Urmitz kommend eine weite Umleitung fahren, um an den Rhein zu gelangen. Damit ist jetzt Schluss. Wer gerne eine Radtour oder einen Spaziergang am Deich machen möchte, kann das jetzt wieder tun.

Die Sanierung des Deiches hat das Land Rheinland-Pfalz etwa elf Millionen Euro gekostet. Die Stadt Neuwied hat davon etwa eine Million Euro gezahlt.

Mehr zum Deichbau in Engers

Neuwied

Sterbliche Überreste bei Deichbauarbeiten entdeckt Nach Fund in Neuwied: Vier Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg beigesetzt

In Neuwied wurden die sterblichen Überreste von vier Wehrmachtssoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg beigesetzt. Sie waren 2022 am Neuwieder Deich gefunden worden.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Rheindeich bei Engers fast fertig saniert

Vor 90 Jahren wurde der Rheindeich bei Engers gebaut, nun sind die Sanierungsarbeiten fast abgeschlossen und der damm hält auch größerem Hochwasser stand.

Landesschau Rheinland-Pfalz SWR RP

Deiche als Hochwasserschutz

Heidenfahrt

Hochwasserschutz in Rheinhessen So werden die Rheindeiche zwischen Mainz und Bingen auf Schäden geprüft

Deiche müssen dicht sein, um vor Hochwasser zu schützen. Dass das auch am Rhein zwischen Worms und Bingen so bleibt, darum kümmern sich die Beschäftigten der Deichmeisterei Budenheim.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Klimawandel Moderner Flutschutz – Lebende Deiche und Dämme in der Stadt

Höhere Deiche reichen gegen steigende Meeresspiegel künftig nicht aus: Fachleute forschen deshalb an neuen Möglichkeiten, damit Küstenstädte bewohnbar bleiben können.

SWR2 Wissen SWR2

Stand
Autor/in
Luca Both