Die beiden Beschäftigungspilotinnen in Koblenz blicken in die Kamera.

Internationaler Tag des Flüchtlings

Beschäftigungspilotinnen helfen ukrainischen Geflüchteten in Koblenz

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Seit dem Sommer hat die Stadt Koblenz zwei sogenannte Beschäftigungspilotinnen - hauptamtlich. Die beiden Frauen helfen ukrainischen Geflüchteten, sich zurechtzufinden.

Milada Holman und Iryna Zimmermann sind zwei Namen, die seit dem Sommer in der Community der ukrainischen Geflüchteten in Koblenz die Runde machen. Als sogenannte Beschäftigungspilotinnen sollen sie bei der Jobsuche helfen.

"Diese ganze Bürokratie, das sind die Menschen in der Ukraine nicht gewohnt."

Aber da die meisten Geflüchteten noch nicht so weit sind, helfen die beiden Frauen im Moment wo sie können bei der Integration. "Diese ganze Bürokratie, das sind die Menschen in der Ukraine nicht gewohnt. Das sind ganz viele Anträge, ganz viele Termine und Absprachen, die sie so nicht kennen", sagt Iryna Zimmermann.

Finanzierung durch Europäischen Sozialfonds

Zwölf Monate insgesamt werden die beiden Full-Time-Jobs vom Europäischen Sozialfonds bezahlt. Die Stadt Koblenz hatte sich recht schnell um diese Förderung beworben. Die Beschäftigungspilotinnen übersetzen Formulare, helfen bei Anträgen oder beim Lebenslauf. Sie unterstützen sogar bei der Suche nach einem Kindergartenplatz, damit die Eltern Zeit für einen Sprachkurs haben.

Denn Deutsch lernen, ist am Anfang das Wichtigste, betonen die beiden Koblenzerinnen. In speziellen Integrationskursen lernen die Ukrainerinnen und Ukrainer in rund 700 Unterrichtsstunden sehr umfangreich Deutsch. In Koblenz laufen derzeit etwa 50 dieser Sprachkurse.

Zwei Anlaufstellen in Koblenz

Für ihre Hilfe haben die Integrationshelferinnen zwei Büros: eins im Ordnungsamt, eins im Jobcenter. Insgesamt sind sie gut vernetzt - mit Caritas, Deutschem Roten Kreuz, Industrie-und Handels- sowie Handwerkskammer arbeiten sie eng zusammen. Ihre kurzen Wege und Kontakte im Behördendschungel sind Gold wert für die Ukrainerinnen und Ukrainer. Besonders sich mit dem eigenen Lebenslauf zu beschäftigen, setzt den Flüchtlingen zu, berichtet Milada Homan: "Sie fangen an sich an den Augen zu reiben und kämpfen mit den Tränen."

Sie fangen an, sich an den Augen zu reiben und kämpfen mit den Tränen."

Milada Holman und Iryna Zimmermann wissen um die emotionale Belastung ihrer Klienten. Bei Null anfangen zu müssen - in diese Situation können sich die beiden Frauen selbst gut einfühlen. Beide haben einen Migrationshintergrund. Iryna Zimmermann ist in der Ukraine geboren. Sie kam mit ihren Eltern als junges Mädchen nach Deutschland in eine fremde Welt.

Ukrainische Geflüchtete erfahren viel Hilfe in Deutschland

Ihre Kollegin Milada erlebte als Zwölfjährige den Einmarsch der Russen in die ehemalige Tschechoslowakei. Als Kind wachte sie eines morgens in Mähren auf: "Mein Großvater saß am Radio und weinte." Deswegen sind die Frauen froh und stolz, dass die ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland so gut aufgenommen werden  - und, dass sie als Beschäftigungspilotinnen ihren Teil dazu beitragen können.

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SWR