Signalkrebse bei Trippstadt

Stand
Autor/in
Daniel Novickij

In den Gewässern des Pfälzerwaldes droht eine echte Flusskrebsplage. Dort vermehrt sich seit Jahren ziemlich rasant der sogenannte Signalkrebs. Etwa 20 Zentimeter groß, braune Schale und weißen Flecken zwischen den Scheren. Er frisst alles, was sich im Wasser befindet. Ein Biologe aus Trippstadt in der Westpfalz will das Problem mit dem Signalkrebs nun kulinarisch zu lösen. Unser SWR1-Reporter Daniel Novickij hat ihn besucht.
Beitrag:
Boah, der ist ja größer als ihre Hand …
O-Ton:
Das ist jetzt ein Weibchen, sie ist noch ein relativ junges, ein kleines.
Beitrag:
Da sind ja noch sechs weitere im Korb, einige sind sogar noch größer, hier ist noch ein ganz kleiner, man hört ja sogar, wie sie mit ihrer Schwanzflosse gegen das Korbgitter hauen.
Der 64-Jährige forscht seit Jahren auf seinem Gelände am Unterhammer bei Trippstadt zu Insekten aller Art, zum Beispiel zu Libellen. Allerdings sind auch sie Futter für die Signalkrebse. Seine Forschung ist in Gefahr. Daher kommt Ott jede Woche hierher, um seine Fallen auszuwerfen. Das Futter, das darin ausgelegt ist, lockt die Krebse an. Sollten die Fallen zugeschnappt haben, steht Ott allerdings immer wieder vor einem Problem, denn nach einer EU-Verordnung dürfen die Krebse danach nicht mehr ins Gewässer zurück. Sie an einen anderen Ort bringen, darf er aber auch nicht. Daher bleibt ihm fast nichts anderes übrig als die Krebse im Topf …
O-Ton:
„mit einem Knobi-Dipp oder irgendeiner Soße“
Beitrag:
zu kochen. Die Krebse einfach zu essen, kann auf Dauer aber nicht die Lösung sein, meint Ott. Die Signalkrebse bräuchten einen natürlich Fressfeind. Erst dadurch würde es im Pfälzerwald wieder ein Gleichgewicht geben. Ott habe sogar schon eine Idee, wer dafür in Frage kommen könnte.
O-Ton:
„Zum Beispiel der Fischotter. Was er einfach kriegt, frisst er. Und wenn jetzt viele Krebse im Gewässer sind, holt er sich diese und frisst sie.“
Beitrag:
Otter kommen in der Westpfalz aber kaum noch vor, sagt Ott. Das Tier sei durch die Jagd fast ausgerottet worden. Man müsse sich also früher oder später daran gewöhnen, dass der Signalkrebs im Pfälzerwald dauerhaft bleibt und sich das Leben im Wasser deutlich verändern wird.
O-Ton:
„Die Gewässer werden ein bisschen ärmer werden, man muss das jetzt verfolgen, wie andere Arten sich darauf einstellen.“
Beitrag:
Für Ott bleibt daher nur die Hoffnung, dass die Natur im Pfälzerwald ihren Weg finden wird, in Zukunft mit dem Signalkrebs als ihren neuen Mitbewohner umzugehen.

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Daniel Novickij