Klaudia Feikert hat wieder Nachschub bekommen. Eine Frau hat eine Kiste mit ausrangierten Kleidern in den "Fundus" in der Alsenzer Brückenstraße gebracht. Jetzt heißt es sichten. Sind die Kleider unbeschädigt? Können sie so genommen werden? Auf den ersten Blick sieht es gut aus.
Das freut Klaudia Feikert und ihren Mann Jochen. "Ohne diese Spenden geht es nicht", sagen sie dankbar. Denn sie sind ein elementarer Bestandteil des Konzeptes. Das Second-Hand-Warenhaus bekommt von Bürgerinnen und Bürger Spenden wie Kleider, Spielsachen, auch Geschirr. Das wird dann für kleines Geld verkauft. Der Gewinn wiederum kommt sozialen Projekten in der Ortsgemeinde zugute.
Im Warenhaus in Alsenz sollte nicht das Licht ausgehen
Seit rund eineinhalb Jahren geht das so. Zuvor hatte ein sozialer Träger fast 15 Jahre lang den Fundus betrieben. Als er ankündigte, den Laden aufzugeben, wollten das die Bürgerinnen und Bürger in der 1.600-Einwohner-Gemeinde nicht einfach so hinnehmen. "Der Fundus ist eine Institution im Ort, ist ein sozialer Treffpunkt", erzählt Jochen Feikert.
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Seit 15 Jahren gibt es in Alsenz im Donnersbergkreis ein soziales Kaufhaus. Im Frühjahr stand es vor dem Aus. Nun wurde eine Lösung gefunden - dank Ehrenamtlern.
Schließlich entstand die Idee, einen Verein zu gründen, der den "Fundus" betreibt - und das ehrenamtlich. "Wir wollten es einfach nicht zulassen, dass das letzte Licht hier in der Straße ausgeht", so Feikert. Dass man damit auch soziale Projekte im Dorf unterstützt, sei zwar eine Idee gewesen - doch eigentlich wollten die Mitglieder erst einmal kein Minus machen und die Miete für die Räumlichkeiten bezahlen können.
Nachhaltigkeit ist das große Thema im Warenhaus
Doch anderthalb Jahre nach der Neueröffnung als Verein läuft es viel besser, als gedacht. Davon ist auch Klaudia Feikert überrascht. Die 66-Jährige ist die gute Seele des Second-Hand-Warenhauses und seit der ersten Stunde dabei. "Man kann sagen, das ist mein Lebenswerk", erzählt sie - und fügt an: "Es geht hier vorwiegend um die Nachhaltigkeit."
Genau dieses Thema habe nach Corona deutlich an Bedeutung gewonnen. "Es freut mich, dass die Nachhaltigkeit immer mehr im Bewusstsein der Menschen ist und immer mehr hier zu uns in den Fundus kommen", sagt Feikert. Sie betont auch: "Der Fundus ist kein Arme-Leute-Kaufhaus. Jeder ist bei uns willkommen."
Kunden bringen Waren und kaufen am Donnersberg auch ein
Das Konzept jedenfalls kommt bei den Kunden an. Josie Beck wohnt zum Beispiel in einem Nachbarort, bringt regelmäßig Waren vorbei und kauft auch ein. "Da ich eigentlich für mich und meine Tochter alles im Second Hand kaufe, ist das perfekt mit dem Laden hier vor Ort."
Margit Eid ist vom Konzept des Second-Hand-Warenhauses begeistert: "Ich bin total happy, dass es den Laden gibt. Die Nachhaltigkeit und dass das auch noch für einen guten Zweck ist, wie den Kindergarten, ist super."
Kindergarten freut sich über neue Traktoren
Der Kindergarten hat gerade erst, wie weitere soziale Einrichtungen in Alsenz, eine Spende bekommen - sozusagen ein vorweihnachtliches Geschenk. Und den Kids konnte damit auch ein lang gehegter Wunsch erfüllt werden, wie Hiltrud Wickertsheim erzählt, die Leiterin der protestantischen Kita: Tret-Traktoren mit Anhänger. Dazu gab es noch neue Bücher.
"Es gibt in Alsenz viele soziale Einrichtungen der unterschiedlichsten Art. Dass diese unterstützt werden, ist einfach phantastisch. Aber die Familien profitieren auch davon, dass sie ihre Kinder hier mit Kleidung und Spielsachen für kleines Geld ausstatten können", sagt die Kita-Leiterin.
Mehr als 200 Winterjacken im "Fundus" in Alsenz verkauft
Wie Klaudia Feikert erzählt, wurden zuletzt mehr als 200 Winterjacken verkauft, auch Schuhe und Spielsachen sowie generell Kleidung seien gefragt. "Ich hätte nie damit gerechnet, dass es einmal so gut läuft." Ihr Mann Jochen beschreibt es so: "Hier wird ein Geben und Nehmen gelebt."
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