Amtsgericht Pirmasens mit Freispruch

Ehefrau aus der Südwestpfalz hat nicht versucht, Mann mit Abführmittel zu vergiften

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Autor/in
Helen Roth
Helen Roth

Das Schöffengericht in Pirmasens hat in einem emotionalen Prozess eine Frau aus dem Kreis Südwestpfalz vom Vorwurf der Vergiftung freigesprochen. Sie war angeklagt, weil sie ihrem Ehemann über zwei Jahre hinweg immer wieder Abführmittel gegeben haben soll.

"40 Jahre lange hat er mich in meiner Ehe nur belogen und betrogen. Nun sitze ich einen Tag nach meinen 76. Geburtstag vor Gericht“, sagt die Rentnerin aus Rodalben am Dienstagvormittag vor dem Schöffengericht in Pirmasens. Dabei kämpft sie sichtlich mit den Tränen. Gleich zu Beginn der Verhandlung beteuert sie ihre Unschuld. Niemals habe sie ihrem Mann Abführmittel in den Honig, den Kaffee oder das Wasser geschüttet.

Ehemann soll Probleme mit dem Darm gehabt haben

Seit sie ihren Mann kenne, leider er unter Darmproblemen. Sie besitze kein Abführmittel und nehme auch sonst keine Medikamente. Seit sie vor zwei Jahren herausgefunden habe, dass ihr Mann sie regelmäßig mit einer anderen Frau betrüge, habe sich das Eheleben komplett geändert. "Ich wasche und koche nur noch für mich."

Eheleute aus der Südwestpfalz leben noch unter einem Dach

Trotz des Ehebruchs, den der Mann auch vor Gericht zugab, und der Vorwürfe, leben die beiden gemeinsam in einem Haus. Trotzdem - so die Ehefrau - habe ihr Mann versucht, sie los zu werden. Zum Beispiel wollte er sie in eine Psychiatrie einweisen lassen.

Ehemann kann angebliche Tat seiner Frau nicht beweisen

Der Ehemann gab vor Gericht zu, dass er tatsächlich Probleme mit dem Darm habe. Während des Prozesses wird deutlich, dass er sich bei seinen Aussagen häufig in Ungereimtheiten verstrickt. So nennt er immer wieder andere Tage, an denen ihm seine Frau Abführmittel gegeben haben soll. Außerdem konnte er nicht - wie vom Anwalt der Ehefrau gefordert - ein Attest des Arztes vorlegen, das beweist, dass sein regelmäßiger Durchfall mit einem Abführmittel in Verbindung steht. Außerdem hat die Polizei auch in den Essensproben, die seine Frau angeblich vergiftet haben soll, keine Rückstände von Abführmitteln gefunden.

Wegen fehlender Beweise: Freispruch für Ehefrau aus Rodalben

Nachdem die beiden Eheleute angehört wurden, plädiert auch die Staatsanwältin auf Freispruch für die Ehefrau. Der Richter und die beiden Schöffen sehen das genau so. Als das Urteil verkündet wird, reagiert die Frau sichtlich erleichtert.