Die katholische Kirche erlaubt die Segnung homosexueller Paare. Carsten Leinhäuser, Priester in Winnweiler, macht das schon seit längerem. Er ist glücklich, hofft aber auf weitere Reformen.
Es kommt einer Revolution in der katholischen Kirche gleich. Die Segnung homosexueller Paare ist fortan erlaubt. Er sei "total überrascht" gewesen, sagt Carsten Leinhäuser, Priester aus der rheinland-pfälzischen Gemeinde Winnweiler im Donnersbergkreis im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen.
Der 44-Jährige segnet schon seit längerem homosexuelle Paare, wurde für sein Handeln im Jahr 2021 mit dem Kirchheimbolander Friedenstagepreis ausgezeichnet. Die offizielle Genehmigung des Vatikans sei eine Bestätigung, "dass wir nicht ganz auf dem falschen Weg waren".
Erlaubnis zur Segnung ist ein "ganz großer Schritt"
Für den Priester aus Winnweiler ist es "ein ganz großer Schritt", dass die katholische Kirche die Segnung homosexueller Paare jetzt erlaubt. Die Entscheidung sei auch deshalb so bedeutend, "weil vor zwei Jahren gesagt wurde, dass es überhaupt nicht geht. Dass die Kirche keine Vollmacht hat, homosexuelle Menschen zu segnen. Und jetzt geht es auf einmal."
Carsten Leinhäuser kritisiert allerdings die Einstellung der katholischen Kirche gegenüber Schwulen und Lesben. Bei der Bewertung von Homosexualität müsse noch einiges aufgearbeitet werden. Dazu gehöre auch, dass gleichgeschlechtliche Paare weiterhin nicht das Sakrament der Eheschließung empfangen könnten.
Jetzt hofft er jedoch, dass als nächstes auch Homosexuelle kirchlich getraut werden können - auch wenn das sicherlich noch etwas dauern werde. Doch die Erlaubnis zur Segnung sei ein so "heftiger Schritt" für die katholische Kirche gewesen. "Da kann man jetzt nicht mehr zurück."