Gesundheitsrisiko Hautkrebs: Warum Sonnencreme allein nicht schützt

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Sebastian Felser
Sebastian Felser steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
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Andreas Böhnisch

Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Hautkrebs. Die Fachärztin Jessica Hassel von der Uni Heidelberg warnt, dass Sonnencreme allein nicht schützt.

Die Hautkrebserkrankungen in Deutschland nehmen zu. 2023 waren nach Auskunft der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) 28 Prozent mehr Menschen wegen schwarzem Hautkrebs in Behandlung als 2022.

Hautkrebsgefahr wird unterschätzt

Jessica Hassel, Leiterin der Sektion für Dermatoonkologie der Hautklinik im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen der Uni Heidelberg wundert das nicht. Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Sebastian Felser sagt sie, das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Gefahr von Hautkrebs sei zwar vorhanden, aber das Verhalten habe sich nicht wirklich verändert.

Nach wie vor ist es schick, braun zu sein.

Im Urlaub würden sich viele Menschen weiterhin in der Mittagszeit an den Strand legen - mit der Idee: Dann werde man schneller braun. Ein gesundes Aussehen werde weiterhin mit einem gebräunten Körper in Verbindung gebracht. "Deshalb sagen wir inzwischen, dass Sonnencreme nicht vor Hautkrebs schützt", ergänzt die Dermatologin. Das lasse sich einfach begründen: Die Menschen würden sich eincremen und dann in die Sonne legen. "Und so ist es eben nicht gedacht." Zur Mittagszeit mit hoher UV-Intensität sollte man die Sonne meiden, weil das Hautkrebs-Risiko besonders hoch ist.

Hautkrebsuntersuchung alle zwei Jahre

Zum rechtzeitigen Diagnostizieren von Hautkrebs empfiehlt Jessica Hassel eine Früherkennungsuntersuchung. Die Kosten für ein solches Hautscreening werden ab dem Alter von 35 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Untersuchung kann alle zwei Jahre wiederholt werden.

Hautkrebs wird nicht ernst genommen - dass man daran sterben kann.

Menschen mit hellerer Haut hätten ein höheres Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Das gleiche gelte für Personen mit vielen Pigmentflecken, besonders wenn diese irregulär sind. Deshalb empfiehlt die Dermatologin die Untersuchung regelmäßig wahrzunehmen. Denn die Chance, Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen, sei relativ hoch.

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