Caritas: Lage in Syrien ist katastrophal

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Autor/in
Andreas Herrler
Andreas Herrler steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Viele Menschen in Syrien und auch viele Syrer weltweit feiern den Sturz von Diktator Baschar al-Assad. Doch nach der Machtübernahme islamistischer Rebellen ist die Lage in Syrien alles andere als sicher. Wie geht es den Menschen jetzt nach dem Umsturz? Die Menschen seien vorsichtig optimistisch, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas International in Freiburg, in SWR Aktuell.

"Man ist durchaus froh, das Assad-Regime jetzt los zu sein." Aber man sei auch unsicher. Gerade die Christen in Syrien seien vorsichtig abwartend. "Die bisherigen neuen Herrscher verbreiten zwar Signale der Versöhnung und der Akzeptanz. Es wird aber drauf ankommen, welche Strömungen sich innerhalb der jetzt herrschenden Miliz durchsetzen werden." Die wirtschaftliche Lage vor Ort sei katastrophal:

Viele Ärzte haben das Land verlassen, es fehlt an Versorgung, sieben Millionen Menschen sind Inlandsvertriebene, 90 Prozent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Das heißt, es fehlt daran, sich normal versorgen zu können. Es fehlt an staatlichen Dienstleistungen, weil auch in den vergangenen Jahren durch internationale Sanktionen keinerlei Aufbau zugelassen war.

Die größten Herausforderungen sind nach Ansicht des Caritas-Leiters die Fortführung der humanitären Hilfe und eine Verbesserung der Infrastruktur sowie der Wasserversorgung und Stromnetze. Ob und in wie weit Caritas International die Hilfen für Syrien ausweiten kann, darüber hat SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler mit Oliver Müller gesprochen.