Ist Ihnen das auch aufgefallen? Die beiden Themen, die im Moment am häufigsten in den Medien auftauchen, fangen beide genau gleich an: Boris Pist-orius und diese Pist-azienschokolade aus Dubai. Beide vorne mit Pist.
Die Kolumne zum Wochenende können Sie sich hier auch anhören:
Nach meiner Erfahrung kann es jetzt nicht mehr lange dauern, bis die ersten Vollblut-Experten auf den Plan treten und die Verschwörung hinter diesem scheinbaren Zufall offenlegen. Ist ja klar: Die Mainstream-Medien wollen Boris Pistorius als Kanzler. Und deshalb verbinden sie seinen Namen mit etwas Positivem: Schokolade. Das funktioniert ja schon bei Kindern. Und bei diesem Franzosen Macron und dieser Italienerin Meloni hat sowas ja auch geklappt.
Lachen Sie nicht. Nach dem üblichen Ablauf wird kurz darauf irgendwo in den sozialen Medien jemand eine wissenschaftliche Arbeit rauskramen, die genau das besagt. Da macht es auch nichts, dass die Arbeit von einem jugoslawischen Soziologen aus den siebziger Jahren stammt und sich mit etwas ganz anderem beschäftigt. Hauptsache, man kann das behaupten – und danach können andere jede Menge kurzgeschnittene Videos drunter posten, die mit der Sache nix zu tun haben, aber dafür viele Untertitel mit vielen Ausrufezeichen.
Doof nur, dass die SPD bei diesem Spiel jetzt nicht mitgemacht hat. Dass die Parteispitze gar nicht mit dem Pistazius oder Pistorius in den Wahlkampf ziehen möchte, sondern einfach nochmal mit dem Olaf. Auch, wenn der in allen Umfragen durchfällt. Da haben die Spezialdemokraten jetzt wirklich eine Chance verschenkt – und das Internet ist um eine Verschwörungstheorie ärmer.
Aber: Das muss natürlich nicht so bleiben. Warten wir mal ab, bis jemand draufkommt, dass einer der Kandidaten genau so heißt, wie der Monat, auf den man sich am allermeisten freut, wenn man im Februar wählen geht. Weil’s im März ja schon ein bisschen wärmer wird. Kann das wirklich ein Zufall sein?