Es geschah im Jahre des Herrn 2017, da ein Felsbrocken, 14 Tonnen schwer, herabstürzte auf die Straße von Albbruck (Kreis Waldshut) weiter in den Südschwarzwald. Vor 160 Jahren hatten wackere Hotzenwälder, wie die schöne Gegend heißt, die Schneise bei Gefahr ihres Lebens in den Berg geschlagen. Mit dem Felssturz 2017 ward der Kraftakt plötzlich umsonst, weil die Straße gesperrt aus Sorge vor weiteren Abstürzen.
2019 kam gar ein Vertreter der Obrigkeit, Landesumweltminister Winfried Hermann (Grüne), in den Hotzenwald, um dem traurigen Volk Mut zu machen: „Mein Ziel ist schon, dass wir die Straße wieder aufmachen können“, lautete seine Heilbotschaft. Der Mann kann sich bis heute im Amt halten, aber noch keine Felsen und Berge versetzen. Andere schon. Zwei Jahre später ward der Felsstein plötzlich von der Straße geschleift und die Albtalschlucht hinabgeworfen. Dort würde er, wie jeder Felsbrock, warten auf das Ende aller Tage.
Keiner war’s und niemand hat’s gesehen
Nicht so im Hotzenwald. „Und jetzt. Über Nacht. Ohne Nebel ist er da“, jauchzt und frohlockt ein Mitglied der Bürgerbewegung „Pro Albtalstraße“ im SWR-Gespräch. Und erklärt auch, wie: „Hochgeschwebt ist er.“ Senkrecht landete der Fels auf der Straße, um sich lässig an seine Mutter zu lehnen. Stiefmütterchen blühen an seinem Fuße. „Der Stein spricht“, sagt ein anderer Einheimischer andächtig. Noch ein Wunder im schönen Albtal.
Wann und wie sich der Fels erhob aus der Schlucht, kann sich dort niemand erklären. „Keiner war‘s und niemand hat‘s gesehen“, versichert ein dritter Einheimischer. Der fliegende Fels vom Albtal dürfte ein Rätsel der Weltgeschichte bleiben wie die Pyramiden von Gizeh.