Eine Skisprungschanze braucht vergleichsweise wenig Schnee. Deshalb kann sie, wenn es kalt genug ist, relativ einfach mit Eis und Kunstschnee präpariert werden.
Anders sieht es dagegen auf dem Feldberg nebenan aus. Hier macht man sich, seitdem es weniger Schnee gibt, ernsthaft Sorgen um den Skitourismus.
Schnee von morgen Klimawandel: Welche Zukunft haben Wintersportgebiete wie der Feldberg?
Wie schnell sich das Klima verändert, ist unklar - das macht es für Skigebiete schwierig, ihre Zukunft zu planen. Auch am Feldberg wird abgewogen.
Schneefallgrenzen verschieben sich nach oben
Wenn es in Zukunft noch wärmer wird und sich die Schneefallgrenzen durch die Erderwärmung immer weiter in die Höhe verschieben, muss sich jedoch auch der Skisprung anpassen. Die Lösung könnte das Landen der Skispringer auf Kunststoffmatten sein. Sie werden bereits im Sommer zum Training eingesetzt.
Statt weißer Pracht grüner Kunststoff
Skispringer definieren sich als Wintersportler. Wozu halt Schnee gehört, sagt der Olympiasieger im Skisprung Andreas Wellinger. Im Winter auf grünlichen Matten zu landen wie im Sommer wäre eine Umstellung.
Zukunft ohne Schnee ist möglich
Der Skisprung-Weltcup-Zirkus bekam die Klimaveränderung bereits zu spüren. Im November 2022 wurde zum Weltcup-Auftakt im polnischen Wisła erstmals auch im Winter auf Matten gesprungen.
Der mehrfache Skisprung-Weltmeister Karl Geiger sieht die Matten als Chance, die Zukunft des Skispringens zu sichern. "Man muss nicht unbedingt Schnee produzieren. Es würde auch ohne gehen."
Klimafreundlich: Ganzjahresmatten für Wintersport
Ohne Kunstschnee wäre der Sport klimafreundlicher, weil viel Energie und Wasser gespart werden könnte. Ein Problem sind allerdings die Matten: Auf den herkömmlichen Kunststoffmatten bleibt der Schnee nicht liegen.
Sie müssen extra mit Netzen, die den Schnee halten, ausgestattet werden. Schneit es nicht, kann darauf auch nicht gesprungen werden - ein Dilemma.
Die Alternative sind Matten, auf denen das ganze Jahr über gesprungen werden kann. Diese liegen bislang nicht auf den Weltcup-Schanzen, wo im Winter gesprungen wird, so Jens Reindl von der Firma Mr. Snow. Das Unternehmen stellt die Ganzjahresmatten her.
Fraunhofer Institut in Karlsruhe prüft Matten
Die Ganzjahresmatten kommen auf Schlittenhängen und Kinderschanzen längst zum Einsatz. Sie haben auch den Test von Matthias Scherge bestanden.
Der Leiter des Zentrums für Mikro-Tribologie am Fraunhofer Institut in Karlsruhe vergleicht Matten und Schnee bezüglich Reibungsverlusten und Gleitfähigkeit. Scherge sagt schon seit Jahren, dass Skispringen auf textilen Kunststoffmatten als Schnee-Ersatz funktionieren kann.
Hohe Kosten für romantischen Schnee
Bisher bleibt die Energieersparnis zu Gunsten der Schneeromantik auf der Strecke. Bei der Vierschanzentournee gab es sogar in jüngster Vergangenheit schon Winter, in denen alle vier Anlagen mit Kunstschnee präpariert werden mussten.
Die Kosten: rund 400 000 Euro. Bei diesen Preisen denkt auch der Skiweltverband über die Matten als Alternative nach.
Bundestrainer: Verletzungsgefahr auf Matten geringer
Der Skisprung ist auf dem Weg vom Wintersport zum klimafreundlicheren Ganzjahres-Extremsport. Für Bundestrainer Stefan Horngacher, der im Schwarzwald lebt, ist das kein Problem. Im Gegenteil: Er meint, auf Matten zu landen, sei sogar besser für die Sportler. Das Risiko für Stürze und etwa Knieverletzungen würde sinken.
Schneekanonen für den Weltcup in Titisee-Neustadt
Für die Organisatoren des Weltcups in Titisee-Neustadt ist das Mattenspringen aber bis jetzt keine Option. Abgesehen davon, dass es derzeit keine Matten gibt, ist hier Europas größte Naturschanze. Das Wetter in den letzten Wochen war kalt genug, um mit Schneekanonen Schnee zu produzieren.
Snowfarming als Notfall für die Schanze
Schanzen-Chef Jannick Bächlin erklärt, dass man zur Not auch noch den Hochfirst-Gletscher hätte. Dort hat der Schnee, der im letzten Winter produziert wurde, unter Folien "übersommert". Dies sei genügend Schnee für eine Schanze. Für das Alpinskifahren im Schwarzwald ist diese Art des Snowfarming allerdings keine Option.
Skilanglauf ohne Schnee
Eine Alternative zum klassischen Skilanglauf ist Rollski. Das Fahren auf kleinen Rädern ist eine Trainingsvariante für Skilangläufer und Biathleten. Bereits in den 1960er Jahren gab es in Deutschland dazu auch Meisterschaften.
In Norwegen, Schweden, Russland und Italien ist das Fahren auf Brettern mit Rädern relativ populär. In Deutschland finden auch immer mehr Hobbysportler Gefallen an Rollski.