Das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Uni (ZAWiW) hat unter dem Motto "ICH-UND-WIR" zur Frühjahrsakademie eingeladen. Seniorinnen und Senioren sind bis Donnerstag an der Universität Ulm, um sich mit der Spannung zwischen Individualisierung und Solidarität zu beschäftigen.
Der Große Hörsaal an der Uni Ulm ist voller Menschen. Sie hören interessiert dem Auftakt-Vortrag zum Thema "Das demokratische Wir(r)warr" zu. Die meisten der 300 Zuhörerinnen und Zuhörer sind direkt vor Ort, weitere sind online dabei. Das Programm der Frühjahrs-Akademie an der Uni Ulm nutzen meist Menschen, die älter als 60 sind. Auch Gudrun Köpf gehört dazu. "Ich genieße mein Rentnerdasein, indem ich hier herkomme. Das ist ein fester Termin in meinem Kalender, weil das unglaublich Spaß macht und bereichert. Es ist Nahrung für meinen Kopf, weitet den Horizont."
Das Programm der diesjährigen Akademiewoche beinhaltet Themen wie Solidarität und Zusammenhalt, aber auch soziale Ungleichheit und Spaltung der Gesellschaft – Gudrun Köpf hört sich aber nicht nur die Theorie an, sie setzt es bereits in ihrer ehrenamtlichen Arbeit um. Die Rentnerin bietet für ausländische Studierende Ausflüge in ganz Süddeutschland an, damit sie sich nicht so fremd fühlen.
Mal wieder Studentenleben für eine Woche
Auch für Ulrich Soldner sind es nicht nur die Fachvorträge, weshalb er diese Woche an die Uni geht. Dass er dabei ist, fühlt sich für ihn fast so an wie Student-sein für eine Woche. "Das ist ein sehr schönes Gefühl und es war heute morgen schon spannend drüben am Parkplatz, zwischen Uni-West und Studentenwohnheim. Da begann ja der Fußweg hierher." Die Vorfreude war da. Er findet es super, dass aktuelle Themen bei der Frühjahrsakademie aufgegriffen werden. "In diesem Jahr, nach drei Jahren Corona, die Frage: Wie sieht es aus mit unserer Gesellschaft? Absolut aktuell."
Für Soldner sind die Vorträge und Diskussionen auch wichtig, um auf dem Laufenden zu bleiben. Er profitiere bei Gesprächen mit Familie und Freunden.
Während der Akademiewoche gibt es nicht nur Vorträge von Politikwissenschaftlern, Psychologinnen, Wirtschaftsjuristen und Philosophen. Es finden auch Ausflüge in den Botanischen Garten und ins Museum Ulm statt. Markus Marquard, Geschäftsführer des „Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung“, organisiert die Akademie: "Wir haben ein Verständnis von lebenslangem Lernen. Wenn Menschen in den Ruhestand gehen, haben sie viele Freiheiten und Möglichkeiten. Dabei ist es auch wichtig, Bildungsmöglickeiten wahrzunehmen." Unter anderem zu Themen, an denen an der Uni Ulm geforscht werde. Themen, die gesellschaftlich relevant seien. "Auch um sich dann selbst wieder gesellschaftlich einzubringen."