Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, hat Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Nach Gesprächen mit Nuntius Nikola Eterovic, dem Vertreter des Papsts gegenüber den Ortskirchen, gehe Fürst "fest davon aus, dass der Heilige Vater meinen Amtsverzicht zum 75. Geburtstag annimmt und ich ab 3. Dezember nicht mehr Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart sein werde". Das teilte Fürst am Samstag dem Diözesanrat bei einer Sitzung in Rottenburg (Kreis Tübingen) mit.
Kirchenrecht schreibt Rücktrittsangebot mit 75 Jahren vor
Das Kirchenrecht schreibt vor, dass Bischöfe mit Erreichen dieser Altersschwelle den Rücktritt anbieten müssen. In der Bischofskonferenz leitete Fürst die Publizistische Kommission und war 16 Jahre Geistlicher Assistent im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Der Unterkommission Bioethik steht er immer noch vor. Derzeit ist Fürst der dienstälteste deutsche Ortsbischof.
Er ist Bischof des viertgrößten deutschen Bistums und damit Oberhaupt von 1,7 Millionen Katholikinnen und Katholiken. Nach eigenen Aussagen setzt er sich für eine "pilgernde, zeitgenössische, lebensdienliche und schöpfungsfreundliche Kirche ein". Den 9. November, den Jahrestag der NS-Novemberpogrome gegen Juden, machte er bistumsweit zum Gedenktag. Die ökumenischer Zusammenarbeit liegt im Zentrum seiner Arbeit.
Gebhard Fürst ist seit 2000 Bischof
Geboren wurde Fürst in Bietigheim (Landkreis Ludwigsburg). Nach dem Abitur studierte er in Tübingen und Wien Theologie. 1977 wurde Gebhard Fürst zum Priester geweiht. Er promovierte über Johann Gottfried Herders Sprachtheorie. 2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof.
Die Verabschiedung von Gebhard Fürst ist für den 2. Dezember geplant, den Tag seines
runden Geburtstages. Daran wollen unter anderem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann teilnehmen.