Familie Dutter sitzt am Frühstückstisch, Mama Marie-Christine hat Bananenbrot gebacken. Der siebenjährige Alexander ist noch müde, sein großer Bruder Maximilian dagegen ist schon putzmunter. Die beiden Söhne hatten Osterferien, deshalb wollen die Dutters einen Ausflug ins nahegelegene Freiburg machen.
O1: Christian
„Einfach mal ein bisschen durch die Stadt laufen, das wäre ganz nett. Ein Käffchen trinken.“
…schlägt Papa Christian vor. Nach Freiburg fahren, das konnte die Familie bisher nur getrennt. Denn Alexander ist schwer mehrfachbehindert. Er kann nicht frei sitzen. Deshalb hat er einen Rollstuhl. Seine Bedürfnisse kann Alexander klar zeigen, obwohl er nicht spricht. Marie-Christine:
O2: Marie-Christine
„Thema ist, dass der Alexander – er ist so weit fit - dass er anzeigt, wenn er zur Toilette muss. Er möchte auf keinen Fall in die Windel machen. Und das ist natürlich etwas, was man unterstützen sollte. Das ist eine unglaublich tolle Eigenschaft, die er sich da erarbeitet hat und das unterstützen wir auch. Aber die Schwierigkeit ist natürlich, wenn man nicht richtig sitzen kann. Die normalen Toiletten, das funktioniert nicht.“
Alexander ist sehr technikaffin. Deshalb hat er ein Tablet, auf dem er anhand von Piktogrammen zeigen kann, was er gerade braucht. Darauf zu sehen sind zum Beispiel eine Toilette, eine Schale mit Essen und sein Trinkbecher. Maximilian zeigt es mir:
O3: Maximilian
„Dann drückt er manchmal vielleicht hier drauf, oder wenn er Hunger hat, drückt er manchmal hier drauf, weil er es noch nicht so ganz kapiert.“
Die Dutters machen sich bereit für den Ausflug nach Freiburg.
O4: alle
„Ich packe meinen Koffer: Wechselklamotten, ganz wichtig. Genügend Lätzle, genügend Sabber-Lätzle. Dann brauchen wir Trinken, seine Trinkflasche, seinen speziellen Trinkbecher. Dann auf jeden Fall sein Essenszeug, Medikamente, Notfallmedikament. Spielzeug. Diverse Mützen, diverse Jacken für alle Möglichkeiten. Wenn man selbst immer läuft, wird einem warm, aber im Rollstuhl ist die Temperatur natürlich anders.“
Bei Apfelkuchen, Kaffee und Saft im Café Inklusiv am Freiburger Münster überlegen die vier, wie sie ihren Nachmittag in Freiburg verbringen wollen. Doch bevor sie weiterziehen, inspizieren Marie-Christine und Maximilian die Toilette für alle: Darin steht eine hydraulische Liege, die man hoch- und runterfahren kann. Mit einem Lifter kann man sich aus dem Rollstuhl auf die Liege oder direkt zur Toilette bringen lassen. Den Gurt dafür bringt jeder selbst mit. So bleibt es hygienisch.
In Emmendingen hat Familie Dutter die Toilette für alle kürzlich erst genutzt:
O6:
Als wir da in Emmendingen waren, das war wirklich super nett. In Emmendingen gibt es ja auch eine Toilette für alle, da haben wir dann diese Liege, wo wir ihn wickeln können. Davon werden wir Gebrauch machen. Das heißt, wir müssen da nicht nach Hause planen, sondern können sagen ok, das schaffen wir gut. Da können wir einfach unterwegs sein.“
In der Freiburger Altstadt war die Familie selten gemeinsam, aber auf dem Mundenhof oder im Seepark sind sie öfters.
O-Ton 8: Marie/ Maximilian
“Die Fische im Mundenhof sind immer faszinierend. Da müssten wir mal mehr Ausflüge planen, oder Maximilian? Ja!“
Einer der nächsten Ausflüge der Dutters geht wohl auf den Schauinsland, denn an der Tal- und der Bergstation der Schauinslandbahn gibt es je eine Toilette für alle. Und die beiden Söhne, die freuen sich schon aufs Gondelfahren.